Dramatischer Vorfall in der Klinik in Wien-Favoriten am Donnerstag! Der zunächst akute Verdacht: Ein Neugeborenes – ein Mädchen – soll aus der Säuglingsstation entführt worden sein. Wenig später schlug dann im Zuge der Suchaktion ein Polizei-Spürhund bei einem Mistkübel an – jedoch hatte da die Müllabfuhr den Inhalt bereits abgeholt …
Am Donnerstag löste die mutmaßliche Entführung eines Säuglings von der Neugeborenenstation der Klinik Favoriten einen Großeinsatz der Polizei aus. Das Baby war kurz vor Mittag aus der neonatologischen Station verschwunden.
Eine Pflegerin hatte das bemerkt und Alarm geschlagen. Daraufhin wurde die Polizei verständigt. Die Suche wurde laut Polizeiangaben in der Nacht unterbrochen. Am Freitagmorgen wurde die Suche erneut aufgenommen.
Spur der Ermittler führt zu Mistkübel
Im Zuge der intensiven Suche kamen Polizeispürhunde zum Einsatz. Diese schlugen bei einem Mistkübel in der Nähe der Klinik an. Allerdings ergaben weitere Ermittlungen, dass die Müllabfuhr den Behälter offenbar bereits geleert hatte. Dies führte am Nachmittag zu einer dringenden Suche nach dem betreffenden Fahrzeug der MA 48.
Nach einer Großfahndung im gesamten Stadtgebiet konnte das betreffende Fahrzeug der MA 48 unweit der Klinik gestoppt und durchsucht werden. Doch von dem verschwundenen Mädchen fehlt weiterhin jede Spur.
Am Nachmittag suchte die Polizei das ganze Spital nach dem Neugeborenen ab. Auch die Kofferräume der ausfahrenden Autos wurden kontrolliert.
Eltern des Mädchens dringend tatverdächtig
Einen stichhaltigen Hinweis, dass das Kind entführt wurde, gab es bisher nicht, konnte aber auch nicht ausgeschlossen werden. Es wird in alle Richtungen ermittelt. Im Visier stehen auch die türkischstämmigen Eltern der Kleinen. Die Einvernahmen wegen eines möglichen Anfangs-Tatverdachts gestalten sich aber schwierig. Der Vater kann in einer ersten Befragung keine zielführenden Angaben zu dem Verschwinden seines Kindes machen. Und die Mutter befindet sich in einem psychischen Ausnahmezustand. Am Freitag werde man die Sache weiter untersuchen.
In einer schriftlichen Stellungnahme des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV) gegenüber ORF-„Wien heute“ hieß es, dass es „keinen offenen Zugang“ zur Station gebe. Die Türen seien versperrt: „Um Zugang zu erhalten, müssen Besucherinnen und Besucher bei einer Gegensprechanlage läuten. Nur wenn nachvollziehbar ist, dass man eine Zutrittsberechtigung hat, öffnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Türe“, betonte demnach der WIGEV.
Wenn Sie sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder Suizidgedanken haben, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142 – gratis und rund um die Uhr.