Shakespeares „The Winter’s Tale“ als abendfüllendes Ballett? Der Choreograf Christopher Wheeldon traute sich zur Musik von Joby Talbot. Das Ganze ist jetzt in der Wiener Staatsoper gelandet.
Geist und Geschmacksnerven sollte man besser an der Garderobe abgeben. Der als Star gepriesene Christopher Wheeldon hat mit dem „Wintermärchen“ einen der schwächeren Shakespeares zum Abendfüller choreografiert. Vielleicht, weil es darin zwei Wut-Väter gibt? Der eine König in Böhmen, der andere in Sizilien.
Es geht also zackig zu in den Bewegungen und Schritten, nebst vor Eifersucht gichtig in die Luft stechenden Fingern. Ist es eine besondere Leidenschaft für Füße, dass die Spitzenschuhe in grotesken Verrenkungen stelzen und herumspreizen müssen? So geht es durch das düstere Familiendrama mit versöhnlichem Ende.
Fröhlich wird es nur, wenn die Königskinder und das böhmische Hirtenvolk Frühlingsfest feiern. Das sieht in seinem unerschrocken bunten Folklore-Mix allerdings aus wie Kirtag in Kalkutta. Klingt auch eher so, aus der routiniert zwischen Minimal- und Film-Musik zeiselnden Partitur Joby Talbots, die Christoph Koncz und das Orchester mustergültig exekutieren.
Dass sich C. D. Friedrichs „Kreidefelsen auf Rügen“ dann ernst gemeint als Prospekt über Sizilien senkt, kostet nur noch ein Lächeln.
Den wunderbaren Tänzern wie Brendan Saye (Leontes), Hyo-Jung Kang (Hermione), Ketevan Papava (Paulina), Davide Dato (Florizel), Ioanna Avraam (Perdita)hätte man gerne besseren Winterstoff gewünscht.
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