Nach neuen schwerwiegenden Anschuldigungen und seiner dritten Festnahme innerhalb von vier Monaten sitzt der norwegische Prinzessinnensohn Marius Borg Høiby nun in Untersuchungshaft, gegen die er nicht berufen hat. Die Liste der Anschuldigungen ist lang!
Der 27-Jährige ist am 4. August erstmals wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und der Sachbeschädigung festgenommen und am Tag darauf wieder freigelassen worden.
Gewalt, Alkohol, Kokain, Vergewaltigungsdelikte
In einer schriftlichen Stellungnahme räumte er damals ein, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein und Dinge in ihrer Wohnung zerstört zu haben. In norwegischen Medien kursierte ein Foto, das ein in einer Wand steckendes Messer zeigte. Høiby gab an, seit Langem gegen psychische Probleme und Drogenmissbrauch zu kämpfen.
Seitdem wurden die Anschuldigungen gegen ihn zunehmend ausgeweitet, unter anderem geht es neben körperlicher auch um psychische Misshandlung in engen Beziehungen mit mehreren früheren Partnerinnen.
Am Dienstag gab die Polizei dann bekannt, dass Høiby zum dritten Mal festgenommen wurde und ihm nun unter anderem auch Verstöße gegen den Paragrafen 291 vorgeworfen wird, in dem in Norwegen Vergewaltigungsvergehen geregelt sind. Dem Paragrafen zufolge können Verstöße mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.
Konkret geht es bei dem Vorwurf um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit einer bewusstlosen Frau, die nicht in der Lage gewesen sein soll, sich der Handlung zu widersetzen. Strafverfolger Kruszewski gab am Mittwoch zudem bekannt, dass Høiby noch ein zweites Sexualdelikt dieser Art vorgeworfen wird. Dazu wird nun ebenfalls ermittelt. Norwegische Medien berichteten am Donnerstag sogar von einem dritten Fall.
Bislang keine Anklage
Es handelt sich dabei bei allen Vorwürfen gegen Høiby um Anschuldigungen – Anklage ist bislang in keinem der Punkte erhoben worden.
Die Frauen sollen die Vorfälle Medienberichten zufolge nicht selbst angezeigt haben, wollen aber mit der Polizei kooperieren. Die Ermittler sollen sich demnach auf Videomaterial stützen, das sie auf Høibys Handy gefunden haben – es soll die mutmaßlichen Taten zeigen, wie unter anderem der Rundfunksender NRK und die Zeitung „Aftenposten“ berichteten. Bratlien sagte dazu dem Sender TV 2, im richtigen Kontext betrachtet zeigten die Videos nichts Strafbares.
Doch die Videos dürften nicht das Einzige sein, worauf sich die Ermittler stützen. Eine der Ex-Freundinnen von Marius, die als Gewaltopfer geführt wird, soll als Zeugin in einem der Vergewaltigungsfälle von der Polizei vernommen worden sein.
Ermittelt wird auch wegen Fahrens ohne Führerschein. Denn obwohl ihm dieser im Oktober entzogen worden war, fasste die Polizei ihn Montagnacht in seinem Auto.
Kronprinzenfamilie bis ins Mark getroffen
Der Fall Marius hat auch die Kronprinzenfamilie bis ins Mark getroffen. Es handle sich um schwerwiegende Vorwürfe, sagte Haakon am Mittwoch vor seiner Rückreise von einem Besuch in Jamaika zu NRK. Auf die Frage, wie die Familie versucht habe, seinem Stiefsohn mit seinen Schwierigkeiten zu helfen, entgegnete der Thronfolger: „Wir als Familie und als Eltern sind natürlich sehr damit beschäftigt gewesen, dass Marius Hilfe bekommt.“
Lange hätten sie sich dafür eingesetzt, dass er an einen Ort komme, wo er mehr Hilfe, Rehabilitation und Behandlung erhalte. Dies müsse nun innerhalb der Rahmen geschehen, die der Rechtsapparat setze.
Problematisch dabei: Kronprinzessin Mette-Marit soll in den Fall verwickelt sein und möglicherweise die Ermittlungen behindert haben. Norwegische Medien berichten, dass sie vor der ersten Festnahme im August gewarnt worden und es ihr daher angeblich gelungen sei, Marius‘ Wohnung auf Gut Skaugum zu säubern.
Kein Prinzentitel
Marius Borg Høiby ist das älteste der drei Kinder von Mette-Marit. Er stammt aus einer früheren Beziehung der Prinzessin, wuchs aber bei ihr und ihrem Ehemann Kronprinz Haakon (51) auf.
Zusammen mit Thronfolger Haakon hat Mette-Marit zwei weitere Kinder, die Erbprinzessin Ingrid Alexandra (20) und den Prinzen Sverre Magnus (18). Høiby gehört zwar zur Königsfamilie, trägt aber keinen Prinzentitel und ist auch kein offizielles Mitglied des norwegischen Königshauses.
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