Mehr Gehalt ist immer gut. Völlig zu Recht haben sich Beschäftigte im öffentlichen Dienst über die Erhöhung vergangenen Jänner gefreut. Nun jedoch droht den Bundesbediensteten und Landeslehrern eine Null-Lohnrunde. Prompt folgt Widerstand der Gewerkschaft öffentlicher Dienst. Das noch bevor die Koalitionsverhandlungen überhaupt erst richtig begonnen haben. Vielleicht um klarzustellen, wer „der Herr“ im Hause Österreich ist. Wenn Staatsbeamte streiken, geht nichts mehr.
Da ist was dran. Aber wer ist tatsächlich „der Herr“? Spitzengewerkschafter der GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst) oder die Angestellten im öffentlichen Dienst? Für sie soll die Null-Lohnrunde schließlich abgewendet werden. Aber brauchen diesen „Kampf“ tatsächlich alle Beamten? Und müssen wirklich alle gleichermaßen profitieren?
Egal, ob jemand Ministerialbeamter in der letzten Gehaltsstufe ist oder als klassenführende Lehrerin mit Sondervertrag an einer Volksschule arbeitet: Über dieses Ungleichgewicht diskutieren wir im öffentlichen Dienst, seit ich Beamtin bin. Offen angesprochen wird es kaum.
Es geht nicht darum, jemandem das Gehalt zu kürzen. Nur bei Erhöhungen eben nicht nach dem Gießkannenprinzip vorzugehen, sondern dorthin zu schauen, wo Bedienstete unter schwierigen Bedingungen arbeiten: Polizei, Krankenhäuser, Pflichtschulen in Ballungsräumen. Genau das hat Margit Kraker, Präsidentin des Rechnungshofs, in der „Krone“ vorgeschlagen. Gewerkschafter sollten es sich vielleicht doch genauer ansehen.
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