Wenn Menschen mit Demenz zu „geistern“ beginnen, nachtaktiv werden und unbemerkt die Wohnung oder das Haus verlassen, kann das schlimme und auch tödliche Folgen haben. Zuletzt ist so etwas in Gmunden passiert, wo ein dementer 78-Jähriger von einem Balkon stürzte. Demenz-Experten raten, den Erkrankten eine Smartwatch ans Handgelenk zu binden oder zumindest ein Babyphon zu benutzen.
Er lag schmerzerfüllt, hilflos und unterkühlt im Freien: Über ein Balkongeländer auf die darunterliegende Terrasse war ein 78-Jähriger aus Saalbach (Sbg.) in der Nacht auf Donnerstag in Gmunden gestürzt. Die slowakische Pflegerin (60) des Demenzkranken hatte gegen 4.30 Uhr früh bemerkt, dass sich dieser nicht mehr in seinem Bett befand. Vom Balkon aus sah die Frau, dass der Senior rund viereinhalb Meter unterhalb lag und alarmierte umgehend die Einsatzkräfte.
Eine Smart-Watch mit GPS-Sender hat sich oft schon bewährt, wenn Menschen mit Demenz zum Herumwandern anfangen.
Karin Laschalt, Bereichsleiterin bei der MAS Alzheimerhilfe
Zugang war versperrt
Der Zugang zur Terrasse war versperrt, sodass die Rettungskräfte über eine Stehleiter zu dem Schwerletzten aufstiegen. Er wurde ins örtliche Klinikum eingeliefert. Gegen die Pflegerin – es dürfte sich um eine 24-Stunden-Betreuerin handeln – wird nicht ermittelt.
Betreuerin in ist unschuldig
Warum das so ist, erklärt Karin Laschalt, Bereichsleiterin bei der MAS Alzheimerhilfe: „24-Stunden-Betreuer dürfen in der Nacht natürlich auch schlafen, haben auch ein Recht auf ein eigenes Zimmer. Sie müssen aber rufbereit sein.“ Grundsätzlich sei es nicht überraschend, wenn Menschen mit Demenz plötzlich ihr Verhalten ändern würden und beispielsweise in der Nacht zu „geistern“ beginnen, sagt Laschalt.
Was hilft?
Die moderne Technik ist in solchen Fällen ein Segen: Smart-Uhren sind meist mit einem GPS-Sender versehen, der nützlich ist, wenn Senioren ausbüxen. Und viele Produkte haben auch einen Sturz-Sensor, der bei Unfällen Alarm schlägt. Eine ganz simple Form der diskreten Überwachung demenzkranker Personen ist ein Babyphon. Und es gibt auch berührungsempfindliche Fußmatten, die man vor die Bettstatt des Patienten legen kann.Der schwer verletzte 78-Jährige wurde ins das Gmundner Krankenhaus eingeliefert.
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