Nach U1-Brand

Wiener Uralt-Züge sind noch 15 Jahre unterwegs

Wien
22.11.2024 05:50

Das U1-Feuer in Wien rückt ein Gefährt in den Fokus, das seit Jahrzehnten in und unter Wien herumgondelt: den Silberpfeil! Wir werden ihn noch sehr lange zu Gesicht bekommen.

Das Wiener U-Bahn-Netz hat schon bessere Zeiten erlebt: Die U1 – nach einem Brand teilgesperrt. Die U2 – sollte seit Monaten wieder durchgehend befahrbar sein, ist aber zur Dauerbaustelle verkommen. Zu der sich auch die U4 zählen darf – die wegen Arbeiten gerade im Bereich Heiligenstadt kreative Intervalle aufweist, wenn man es so nennen mag. Heißt: Fahrgäste brauchen viel Geduld.

Dabei ist der U1-Brand, wie berichtet, trotz der sechs Verletzten noch recht glimpflich ausgegangen. Die Bilder brennen sich dennoch ins Gehirn ein: das verkohlte Gerippe eines Silberpfeiles mit pechschwarzen, verbogenen Außenwänden. Im Inneren dichter Rauch. Man sieht: Es hätte in einer Katastrophe enden können.

Eine Zuggattung steht seither besonders im Fokus: der sogenannte Silberpfeil. In der modernen Flotte der Wiener Linien galt er bislang als alter, müder Gaul, der die Droschke trotzdem größtenteils verlässlich zum Ziel zieht. Dabei sind die Züge – die ersten gingen 1973 auf die Strecke – nicht bei allen Wienern beliebt: vor allem im Sommer, aufgrund fehlender Klimatisierung.

Modernes Cockpit im X-Wagen (Bild: Reinhard Holl)
Modernes Cockpit im X-Wagen

So viele sind noch unterwegs
Aber wie viele dieser Uralt-Züge sind in der Stadt unterwegs? Die Antwort: immer noch 49 Stück – verschiedener Generationen. Die Unterschiede: unter anderem Dachlüfter, andere Türgriffe, geänderte Fensterrahmen und am Dach montierte Haltegriffe.

Schrittweise wird bei den Wiener Linien Alt gegen Neu getauscht. „Wir investieren laufend in die Erneuerung der Fahrzeugflotte. Seit Juni 2023 werden die verbleibenden Silberpfeil-Züge schrittweise durch den neuen Typ X-Wagen ersetzt“, so eine Sprecherin.

Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl (Bild: zVg)
Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl

Und wie sicher sind die alten U-Bahnen überhaupt noch? Die Wiener Linien erklären dazu: „All unsere Fahrzeuge werden in regelmäßigen Abständen durchgecheckt, hier gibt es klare gesetzliche Vorgaben. Vor jedem Fahrtantritt wird jedes Fahrzeug von den Fahrern auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft.“ Alle sechs Wochen findet eine intensive Inspektion bei den U-Bahnen statt.“

Das sagt die Wiener-Linien-Chefin
„Schienenfahrzeuge haben eine lange Lebensdauer. Bei der U-Bahn dauert es 40 Jahre, bis ein Fahrzeug abgeschrieben ist“, erklärte Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl beim „Krone“-Interview im September, als die sommerliche Hitze in den Garnituren Thema war. „Ich würde mich auf rund eineinhalb Jahrzehnte zur Vollklimatisierung berufen.“ Heißt: Die Silberpfeile sind noch mindestens 15 lange Jahre auf Wiens Schienen unterwegs.

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