Kreml-Chef Wladimir Putin droht nun nicht nur der Ukraine, sondern auch ihren westlichen Unterstützerländern mit Raketenangriffen. Einige Militärbeobachter befürchten indes, dass sich Moskau auf einen Atomschlag vorbereitet.
„Wir sehen uns im Recht, unsere Waffen gegen militärische Objekte der Länder einzusetzen, die es zulassen, dass ihre Waffen gegen Objekte bei uns eingesetzt werden“, schäumte der 72-Jährige am Donnerstagabend in einer Videoansprache. Stolz teilte er mit, dass das russische Militär eine der neuesten ballistischen Mittelstreckenraketen namens „Oreschnik“ abgefeuert hat – als Reaktion auf die jüngsten ukrainischen Langstreckenangriffe mit westlichen Waffen.
Generalprobe für Atomschlag?
„Die Tests waren erfolgreich. Das Ziel wurde erreicht“, dröhnt es aus den Fernsehern der Russen. Im Visier sei eine militärisch-industrielle Anlage im ukrainischen Dnipro gewesen. Einige Militärbeobachter sprachen in dem Zusammenhang von einem Warnschuss, aber auch einer möglichen Generalprobe für einen echten Atomschlag.
Die ukrainische Luftwaffe meldete, die Rakete sei aus der russischen Region Astrachan auf die Stadt Dnipro abgeschossen worden. Zwischen beiden Orten liegen etwa 700 Kilometer. Bei dem Angriff wurden nach Angaben örtlicher Behörden in Dnipro zwei Menschen verletzt. In der Großstadt wurde demnach auch ein Industrieunternehmen beschädigt. Zudem seien zwei Brände in der Stadt ausgebrochen.
Was kann „Oreschnik“?
Putin bestätigte indes einen Angriff mit einer neuen Mittelstreckenrakete und drohte mit weiteren Raketenangriffen auf die Ukraine. Das System „Oreschnik“ arbeite mit Hyperschallgeschwindigkeit und könne nicht abgefangen werden, erklärte der Kremlchef. In der ukrainischen Großstadt Dnipro waren am Donnerstagmorgen mutmaßlich sechs Sprengköpfe einer russischen Rakete eingeschlagen. Es seien keine nuklearen Sprengladungen gewesen, so Putin.
Der mutmaßliche Angriff mit „Oreschnik“:
Die ukrainischen Streitkräfte hätten am Dienstag mit sechs ATACMS-Raketen Ziele in der russischen Oblast Brjansk und am Donnerstag mit Raketen vom Typ Storm Shadow die Oblast Kursk angegriffen, führte der russische Präsident aus. In Kursk seien Menschen ums Leben gekommen, auch gebe es Verletzte zu beklagen.
Die Lage spitzt sich zu
Für den Kreml-Chef hat der Konflikt mit den jüngsten Angriffen nun ein gänzlich neues Ausmaß erreicht. Seine Drohung an die westlichen Partner Kiews: Ohne Spezialisten aus den Ländern, in denen diese Langstreckenwaffen hergestellt werden, sei ihr Einsatz unmöglich.
Er sprach von einer Reaktion darauf, dass die USA und andere westliche Länder der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen auf russischem Territorium erlaubt hätten: „Wir haben mehrfach unterstrichen, dass der vom Westen provozierte Regionalkonflikt in der Ukraine Elemente globalen Charakters angenommen hat.“ Zugleich nannte er das neue System die Moskauer Antwort darauf, dass die USA Mittelstreckenraketen in Europa und im Pazifik stationieren wollten.
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