Großer Auftritt für echte Helden: Einmal im Jahr werden mutige Steirerinnen und Steirer vor den Vorhang geholt. Am Donnerstag war es soweit: Jugendliche, Arbeiter, Angestellte, Kaffeehausbesitzer, Pensionisten – sie alle legten Kriminellen das Handwerk.
Ein Scheibchen kann man sich etwa von den Cousins Sebastian und Max (15, 16), sowie Sandro und Paul (beide 15), ebenso Cousins abschneiden. Sie kennen sich seit dem Kindergarten und trafen sich im April mit Freunden am Stainzer Hauptplatz. Wüste Szenen spielten sich plötzlich ab: „Ein Mann ist auf seine Freundin losgegangen, hat sie mit der Faust geschlagen und gegen einen Zaun geschleudert“, schildern sie der „Krone“. Zwei Burschen rannten auf den Angreifer zu und schrien ihn an, aufzuhören, was Wirkung zeigte – er flüchtete per Taxi. Die anderen holten Verstärkung, halfen der verletzten Frau auf die Beine und führten sie zur Polizei.
Dem Burschen-Quartett ist es zu verdanken, dass eine gefährliche Situation glimpflich ausgegangen ist. Und sie sind sich einig: „Ja, wir würden das jederzeit wieder tun!“
Schlimme Szenen spielten sich im vergangenen September in Graz ab: Ein Mann (38) schoss mit Pfeil und Bogen auf seine Freundin. Zwei Pfeile durchbohrten ihren Körper, sie schwebte vorübergehend in Lebensgefahr. Der Täter flüchtete mit seinem weißen Pkw, hatte nahe Kapfenstein aber eine Reifenpanne. Stefan, der beim Öamtc arbeitet, wurde zum Einsatz gerufen, Freundin Renate begleitete ihn. Beim Einsatzort angekommen, war aber niemand da.
„Wir haben den Mann gesucht, bei einer Hauseinfahrt habe ich ihn entdeckt“, erzählt Renate. Sofort überkam beide ein ungutes Gefühl. „Er wirkte, als wäre er unter Drogen, kam mir mit seinem Eisen zum Reifenwechseln viel zu nahe und hatte es sehr eilig“, sagt Stefan. Als alles erledigt war, alarmierte er die Polizei. Kurz darauf wurde der Mann von der Cobra erfasst, wurde dabei selbst angeschossen. Renate und Stefan sind heilfroh, gut aus der Situation gekommen zu sein. Und freuen sich nun auf ihre Hochzeit am Samstag.
Der Albtraum vieler Steirer: Im April wurde Walter Praunegger in seinem Haus von einem mit Sturmhaube maskierten Einbrecher attackiert, weil der Hausherr und seine Frau Sylvia ihn beim Durchwühlen eines Regals ertappten. Der Eindringling suchte aber nicht, wie seine zwei Komplizen, das Weite, sondern griff zu einem Gewehr an der Wand. Im Wissen, dass die Waffe ungeladen war, setzte sich der 70-Jährige zur Wehr, bekam dabei auch einiges ab.
Seine Frau hatte inzwischen die Polizei und Nachbar Dietmar Hirtenfelder (zu Hilfe geholt. Mit vereinten Kräften fixierten sie den Eindringling am Boden. „Ich habe wohl einen ziemlichen Dickschädel, deswegen ist mir nicht mehr passiert“, scherzte das Opfer drei Tage später mit „Krone“-Redakteur Hannes Baumgartner.
Immer wieder trieben sich verdächtige Gestalten auf der Straße vor dem Kaffeehaus des Ehepaares Sieglinde und Wolfgang Wetzelberger in Friedberg herum. Auch Peter Berghofer beobachtete alles von seiner Wohnung aus. Als tatsächlich kurz darauf beim örtlichen Juwelier eingebrochen wurde, war für die Dorfbewohner alles klar. Sie schilderten ihre Beobachtung der Polizei und lieferten so brauchbare Personenbeschreibungen ab, sodass die Täter von der Polizei ausgeforscht werden konnten.
Eigentlich wollte Aronia-Landwirt Herbert Gartner aus Paurach bei Feldbach nur nach seinen Beeren sehen – plötzlich jagte er mit seinem Pkw einer dreisten Einbrecher-Bande aus Ungarn hinterher und lieferte sich eine wilde Verfolgungsfahrt mit den Kriminellen. Während der rasanten Fahrt informierte der Steirer die Polizei, die dank seines Einschreitens die Verdächtigen kurz darauf festnehmen konnte. Wie sich herausstellte, sorgten sie für einen Schaden von rund 100.000 Euro!
Richtig reagiert hat Jogger Patrick Seibriger, dem im September ein Pkw entgegengerast kam. Das kam ihm so verdächtig vor, dass er sich Kennzeichen-Fragmente und den Fahrzeug-Typ merkte. Wie sich herausstellte, hatte er den richtigen Riecher! Kurz darauf erfuhr er aus den Medien von einem Unfall mit Fahrerflucht, bei dem zwei Mädchen (14, 15) auf ihrem Moped von einem Pkw gestreift wurden und zu Sturz kamen. Der Jogger meldete sich bei der Polizei, die den Täter ausforschte.
Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren zehntausend Euro erbeuteten Anfang Oktober zwei Männer und zwei Frauen beim Einbruch in ein Einfamilienhaus in Hart bei Graz.
Was die vier Kriminellen allerdings nicht bemerkten: Bei ihrer Straftat wurden sie von den beiden Gemeinde-Mitarbeitern Bernhard Medved und Andreas Kobald beobachtet, die sofort die Polizei alarmierten. Im Zuge der unverzüglich eingeleiteten Fahndung wurden die Täter festgenommen, ein Teil der Beute wurde sichergestellt.
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