Im Raum Villach

36 Wasserstoffbusse und „nix wird weggeworfen“

Kärnten
22.11.2024 13:03

Mit grünem Strom soll künftig grüner Wasserstoff erzeugt werden. Der dabei anfallende Sauerstoff und die Wärme werden ebenfalls genutzt. „Es wird nix weggeworfen“, so Landesrat Sebastian Schuschnig, der sich über den Neustart der Wasserstoffbus-Zukunft freut. 36 Busse sollen die erste Flotte bilden.

In Österreich kommen derzeit zwei Drittel der benötigten Energie aus fossilen Energieträgern. „Wer in der Lebensmittelversorgung so abhängig von den Nachbarn wäre, würde sich überlegen, ein Beet im Garten anzulegen“, zieht Kelag-Vorstand Danny Güthlein einen Vergleich. Dekarbonisierung wird angestrebt, auch im Projekt DeCarB: Decarbonising Carinthian Bus. Daran arbeiten mehrere Partner aus der Wirtschaft und das Land Kärnten. Das erste Ziel ist es, ab Mai 2026 36 Wasserstoffbusse im Raum Villach auf den Straßen zu haben. 

Neustart für die Wasserstoffbusflotte in Kärnten: Alfred Loidl, Postbus AG, Franz Winkler, HyCentA Research GmbH, Landesrat Sebastian Schuschnig, Danny Güthlein, Kelag-Vorstand. (Bild: Christina Natascha Kogler)
Neustart für die Wasserstoffbusflotte in Kärnten: Alfred Loidl, Postbus AG, Franz Winkler, HyCentA Research GmbH, Landesrat Sebastian Schuschnig, Danny Güthlein, Kelag-Vorstand.

Alle Nebenprodukte werden ebenfalls verwendet
Mit grünem Strom aus Wasser-, Wind- und Photovoltaikenergie soll bei der Müllverbrennung in Arnoldstein in zwei Elektrolyseanlagen Wasserstoff hergestellt werden. Der Wasserstoff wird von drei Trailern zur Betriebstankstelle in Villach gebracht, um die 35 Postbusse (und die fünf Back up-Busse) aufzutanken. „Zwei Elektrolyseanlagen haben den Sinn, dass eine gewartet werden kann und die andere trotzdem die Busse versorgt“, erklärt Franz Winkler, der wissenschaftliche Projektbegleiter von HyCentA Research. Der Wasserstoff kann für mehrere Tage gespeichert werden, die Busse sollten also immer fahrbereit sein.

Neustart für die Wasserstoffbusflotte in Kärnten: Alexander Gutmann, Geschäftsführer Gutmann GmbH, Albert Kreiner, Leiter der Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, Landesrat Sebastian Schuschnig, Danny Güthlein, Kelag-Vorstand. (Bild: Christina Natascha Kogler)
Neustart für die Wasserstoffbusflotte in Kärnten: Alexander Gutmann, Geschäftsführer Gutmann GmbH, Albert Kreiner, Leiter der Abteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, Landesrat Sebastian Schuschnig, Danny Güthlein, Kelag-Vorstand.

Der Sauerstoff, der als Nebenprodukt entsteht, wird in der Müllverbrennung in Arnoldstein für die thermische Verwertung gebraucht. Die bei der Wasserstofferzeugung anfallende Wärme wird ins Fernwärmenetz eingespeist.

Errichten wird die Elektrolyseanlagen die Kelag. Mit einer Leistung von zwei Megawatt grünem Strom kann man täglich rund 700 Kilo Wasserstoff erzeugen. Dieser Wasserstoff soll die 35 Wasserstoffbusse der Postbus AG für den Regionalbusverkehr und einen Bus für den Villacher Stadtverkehr versorgen. Zwei Millionen Kilometer sollen damit im Jahr zurückgelegt werden. „Wir sparen damit 700.000 Liter Diesel“, rechnet Alfred Loidl, Vorstand der Postbus AG, vor.

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Die beiden Elektrolyseanlagen gehen Ende 2025, spätestens Anfang 2026 in Betrieb.

Danny Güthlein, Kelag-Vorstand

Die Gutmann GmbH errichtet die Tankstelle am Areal der Postbus AG in Villach. „Wenn die Bescheide da sind, legen wir los“, zeigt sich Geschäftsführer Alexander Gutmann bereit.

„Alle Verträge mit den Partnern sind unterschrieben. Die Genehmigungsverfahren bei den Behörden laufen“, erklärt Albert Krainer, der Leiter der Landesabteilung 7 – Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, der dieses große Projekt als letztes seiner 35 Jahre dauernden Karriere im Landesdienst betreut. 

Ab Mai 2026 müssen die Wasserstoffbusse fahren. Bis dahin werden auch die Mechaniker und Fahrer der Postbus AG auf die Wasserstoff-Technologie geschult.

Förderungen abgeholt
Die 43 Millionen Euro an Gesamtkosten werden von 28 Millionen an Förderungen – 15 Millionen an Bundesmitteln, 2 Millionen an EU-Mitteln, 11 Millionen an Förderungen durch die Forschungsfördergesellschaft aus dem EBIN-Call – sowie von den Projektpartnern getragen.

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