Flut an Beschwerden

Wie ein Friedhof das Fass zum Überlaufen brachte

Grabesstimmung im Gemeinderat: Streit um Friedhofsbereich und die Finanzgebarung zerstörte vor allem das Vertrauen von Bürgermeister (li.) und Stadtrat.

(Bild: Krone KREATIV/Matthias Karasek, Lorant Buttinger, zVg)

Die Vor-Wahlkampftöne werden auch in Hollabrunn (NÖ) lauter. Ob Missverständnis oder bewusste Desinformation: Bürgerlistenführer Wolfgang Scharinger hat jedenfalls nun die stille Phase beendet – das Thema ist der Friedhofsbereich und Finanzielles. Stadtchef Alfred Babinsky bedauert die Entwicklungen. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass die Gebühren steigen werden.

Grabesstimmung ist derzeit in der Politik von Hollabrunn an der Tagesordnung: Grund ist nicht nur ein finanziell recht wenig erfreulicher Prüfungsbericht des Landes, sondern auch ein sehr entrüsteter Bürgerlisten-Stadtrat – auch hier spielt der Finanzfaktor eine Rolle: „Da haben wir ,Stadträte der 2. Klasse’, also alle, die nicht zur ÖVP gehören, vor Jahren extra einen Vertrag aufsetzen lassen, dass wir bezüglich unserer Gremien stets informiert werden müssen“, wettert Stadtrat und Listenführer Wolfgang Scharinger.

„ÖVP führt das Zepter und informiert uns nicht“
Entrüstet beschwerte der unter anderem mit Friedhof betraute Politiker sich, dass bei der Erhöhung der Kosten für die kommende Periode (Zitat: „Es warten überall grausliche Gebührenerhöhungen auf die Bürger!“), diese schriftlich fixierte „Meldungspflicht“  nicht passiert sei. „Die haben mich sogar an erste Stelle gereiht bei der Erhöhung der Friedhofsgebühren“, sprach er und legte seine Funktion zurück. „Dann drohte man mir, auch noch andere Verantwortungsbereiche wegzunehmen“, schäumt Scharinger. Ein Prüfbericht des Landes stelle – dieser liegt der „Krone“ vor – der Bezirksstadt zudem „ein horrendes Minus“ aus.

Frage der Finanzen – und deren künftige Entwicklung 
„Mit mehr als drei Millionen sind wir in der Kreide“, so Scharinger. „Hier ist offenbar die Kommunikation schief gelaufen“, bedauert Stadtchef Alfred Babinsky. Er übernehme das Ressort  – und sei aber doch „etwas enttäuscht“. Erhöhungen werde es sicherlich geben müssen, bestätigt er jedenfalls der „Krone“.