Dietmar Kerschbaum, der ehemalige künstlerische Leiter des Linzer Brucknerhauses, hat seinen früheren Arbeitgeber, die Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), jetzt auf drei Millionen Euro Schadenersatz geklagt.
Der Opernsänger und ehemalige Intendant sieht durch die Vorgänge rund um seine Freistellung und Entlassung seine Karriere zerstört und verlangt nun Entschädigung. Am Freitag brachte er die Klage ein (der „Krone“ liegt die 11-seitige Klagsschrift vor). Eine außergerichtliche Einigung sei zuvor gescheitert, so Kerschbaums Anwalt Bernhard Steinbüchler. Der Grund: Die LIVA und die Stadt Linz, als indirekte Eigentümerin, seien aktuell kaum handlungsfähig. „Das hat eine Lösung im Vorfeld verhindert“, so der Jurist.
Drei Millionen Euro Streitwert
Die Klage über drei Millionen Euro umfasst unter anderem den Verdienstausfall des ausgebildeten Opernsängers, der derzeit nicht mehr auftreten kann. Der gesundheitliche und psychische Druck hätten dies unmöglich gemacht, betont Steinbüchler. Sollte sich herausstellen, dass die Anschuldigungen haltlos sind, könnte der Streitwert jedoch reduziert werden. Ein Urteil in erster Instanz wird frühestens in ein bis zwei Jahren erwartet.
Freistellung und Entlassung nach schweren Vorwürfen
Kerschbaum war seit Sommer 2017 als künstlerischer Geschäftsführer der LIVA tätig, sein Vertrag hätte bis 2027 laufen sollen. Im März 2024 wurde er jedoch mit Vorwürfen konfrontiert, die von umstrittenen Nebentätigkeiten bis hin zu Ungereimtheiten bei Spesenabrechnungen reichten. Er wurde zunächst freigestellt und schließlich im Juli 2024 entlassen.
„Kampf um meinen guten Ruf“
Neben der finanziellen Forderung gehe es Kerschbaum vor allem um die Wiederherstellung seines Namens. Sein Anwalt sieht in der Entlassung eine Verletzung der Fürsorgepflicht durch die LIVA. Statt Kerschbaum gegen die Vorwürfe zu schützen, habe die Linzer Veranstaltungsgesellschaft aktiv dazu beigetragen, seinen Ruf zu beschädigen.
Der Ausgang des Rechtsstreits bleibt abzuwarten, doch eines ist klar: Für Kerschbaum steht seine gesamte berufliche Zukunft auf dem Spiel.
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