Während die Ampelkoalition in Berlin zerbrochen ist und sich SPD, FDP und Grüne auf die Neuwahlen vorbereiten, wagt das Bundesland Thüringen das nächste Polit-Experiment in Deutschland: die „Brombeer-Koalition“. Gut elf Wochen nach der Landtagswahl haben sich die Spitzen der CDU, SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf eine Zusammenarbeit geeinigt.
Dies wurde am Freitagnachmittag verkündet. Die Verhandlungen waren sehr zäh, wurden mehrmals unterbrochen. Zwischenzeitlich sah es sogar nach einem Scheitern aus. Eines der Hauptstreitpunkte war die von der russlandfreundlichen Wagenknecht-Partei geforderte Friedens-Präambel für den Koalitionsvertrag. Die von der Linkspartei abgespaltene Bewegung fordert das Bekenntnis für Frieden, für diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine und ist gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.
Koalition verfügt über keine Mehrheit im Landtag
Zum Koalitionsvertrag hieß es nunmehr, die friedenspolitischen Positionen des BSW würden auch im Text eine Rolle spielen. Um die Regierung endgültig abzusegnen, wird noch die Zustimmung der Parteigremien aller drei Partner benötigt.
Zu der – nach den Parteifarben benannten – „Brombeer-Koalition“ gibt es nach dem Ergebnis der Landtagswahl am 1. September eigentlich kaum eine Alternative, weil alle Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließen, die CDU auch mit der Linken. CDU, BSW und SPD haben im Thüringer Landtag 44 von 88 Sitzen – für Beschlüsse wäre somit mindestens eine Stimme der Opposition nötig.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.