Fronten verhärtet

Klimakonferenz in Baku geht in die Verlängerung

Außenpolitik
22.11.2024 16:24

Auf der UNO-Klimakonferenz in Baku wird rund um die Uhr versucht, die weit auseinanderliegenden Positionen einander anzunähern. Am Freitag hat aserbaidschanische Konferenz-Präsidentschaft neue Beschlussvorlagen vorgelegt. Diese stoßen jedoch auf teils heftigen Widerstand – vor allem von Seiten der Entwicklungsländer, die einen größeren finanziellen Beitrag der Industriestaaten fordern. Nun gehen die Verhandlungen in die Verlängerung.

Erwartet wird, dass sich die Beratungen bis weit in das Wochenende hinziehen werden. Den größten Streitpunkt stellt die Frage dar, wie groß die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer durch die Industriestaaten sein muss, damit die Klimaschutzmaßnahmen verstärkt werden können. In ihrem jüngsten Vorschlag wollen die Industrieländer ihre jährlichen Zahlungen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar (rund 240 Mrd. Euro) erhöhen.

Delegationsmitglieder studieren die jüngsten Vorschläge. An eine Beschlussfassung zum geplanten Ende der Konferenz war nicht zu denken. (Bild: APA/AP)
Delegationsmitglieder studieren die jüngsten Vorschläge. An eine Beschlussfassung zum geplanten Ende der Konferenz war nicht zu denken.

Dieser Beitrag würde sich dem Vernehmen nach aus unterschiedlichen Quellen speisen. Dem Textentwurf zufolge würden die staatlichen Zahlungen der Industriestaaten einen „Kern“ bilden, der durch private Investitionen ergänzt würde. Schwellenländer sind laut aktuellem Entwurf nur „eingeladen“, sich bei der Finanzierung zu beteiligen. 

Was die Industriestaaten fordern
Die Industriestaaten pochen zudem darauf, auch wirtschaftlich starke Schwellenländer wie China oder reiche Golfstaaten in den Kreis der Geberländer einzubeziehen. Auch weitere Finanzquellen wurden vorgeschlagen, etwa Abgaben auf Gewinne der fossilen Energiewirtschaft oder den Luft- und Seeverkehr. Zudem wird auch jetzt bereits ein Teil der Gelder als Kredit ausbezahlt. Für die Entwicklungsländer sind die genannten Summen aber noch immer zu niedrig, sie verlangen eine Erhöhung der jährlichen Zahlungen auf 1,3 Billionen Dollar (rund 1,2 Billionen Euro).

Nach der Veröffentlichung der neuen Entwürfe traf sich die EU-Koordinierung zu Beratungen. „Zu spät, zu wenig, einfach nicht genug – dieser Text wird für viele der Seiten am Verhandlungstisch nicht reichen, vor allem nicht für den globalen Süden“, kommentierte die grüne EU-Abgeordnete Lena Schilling den neuen Entwurf. Es gebe zu wenig Geld, das zudem erst in zehn Jahren ankomme und das sei unzureichend. „Die EU muss endlich echten Willen zu Kompromissen zeigen und alle Staaten dazu bewegen, aufeinander zuzugehen“, forderte sie.

Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace (Bild: krone.tv)
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace

Greenpeace: Verursacher der Erderwärmung finanziell verpflichten
Auch von Greenpeace Österreich kam Kritik am neuen Papier: „Eine Zahl zur Klimafinanzierung liegt am Tisch, bleibt aber weit unter dem tatsächlichen Bedarf der Entwicklungsländer. Die Industrieländer müssen endlich den Ernst der Lage erkennen. Es braucht weit mehr Geld für Klimaschutz und Anpassung als die vorgelegten Angebote“, sagte Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace. Die Verursacher der Erderwärmung, also Kohle-, Öl- und Gaskonzerne müssten finanziell verpflichtet werden, um die klaffende Finanzierungslücke zu schließen. Diese Option würde gänzlich im neuen Entwurf fehlen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt