Viele fliehen oder tot
Zu wenig Arbeitskräfte: Kreml wirbt um Migranten
Hunderttausende russische Männer im arbeitsfähigen Alter sind ins Ausland geflohen, um nicht in den Krieg eingezogen zu werden, kämpfen in der Ukraine oder sind dort gestorben. Nun sieht sich der Kreml mit einem gewaltigen Arbeitskräftemangel konfrontiert.
Die Regierung von Präsident Wladimir Putin hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die demografischen Probleme anzugehen. Etwa erhalten kinderreiche Familien großzügige Staatshilfen und Hypothekenzuschüsse. Anfang dieser Woche verabschiedete das russische Parlament zudem ein Gesetz, das „Propaganda“ für Kinderlosigkeit verbietet. Es steht damit unter Strafe, andere zu ermutigen, keine Kinder zu bekommen.
„Wir haben eine angespannte demografische Situation. Wir leben im größten Land der Welt, aber es gibt nicht so viele von uns“, zeigte sich der Regierungssprecher Dmitri Peskow in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Ria Nowosti besorgt. Nach Angaben des Kremls ist Russland nun zunehmend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen: „Migranten sind eine Notwendigkeit“, führte Peskow aus.
Migranten klagen häufig über Rassismus
Dabei ist migrantenfeindliche Rhetorik in Russland weit verbreitet. Dies insbesondere gegenüber Arbeitskräften aus den ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken, die bereits in vielen Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft beschäftigt sind. „Wir brauchen Arbeitskräfte, um uns dynamisch zu entwickeln und alle unsere Entwicklungsprojekte zu verwirklichen“, lenkt Peskow nun ein. Migration sei daher zu begrüßen.
Geburten-Problem besteht seit der Sowjetunion
Die Geburtenrate in Russland ist im Übrigen bereits seit Zeiten der Sowjetunion niedrig. 2023 lag sie nach offiziellen Angaben bei 1,41 Geburten pro Frau im gebärfähigen Alter. Mit dem Konflikt in der Ukraine ist sie weiter gesunken. Zwischen Jänner und September wurden heuer nach offiziellen Daten 920.000 Kinder geboren – also 3,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
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