Ein bekennender Weihnachtsmuffel aus dem Burgenland wollte wissen, wie andere Menschen Weihnachten feiern. Dafür hat er 99 Landsleute befragt – darunter zahlreiche Prominente. Die gesammelten Anekdoten hat er nun in einem berührenden Buch veröffentlicht.
Roland Posch aus Bad Sauerbrunn bezeichnet sich selbst als „Grinch“. So wie die grüne griesgrämige Titelfigur der gleichnamigen Filmkomödie mag er Weihnachten nämlich gar nicht. Deshalb hat es der 54-jährige alleinstehende Nachrichtentechniker zu seiner Tradition gemacht, am Heiligen Abend zu arbeiten. Auch heuer soll das so sein. Doch anders als der echte „Grinch“, der das schönste Fest im Jahr stehlen und es für alle zunichtemachen will, möchte Posch die Menschen während der Feiertage glücklich sehen.
„Im November vor zwei Jahren habe ich in meiner Heimatgemeinde mein Buch ‘Stille Zeitzeugen‘ präsentiert. Ein Gitarrist sorgte dabei für den musikalischen Rahmen. Als er das Lied ‘Wia woa Weihnachten?‘ von Georg Danzer zum Besten gab, flossen bei den Zuschauern Tränen, weil es bei allen Erinnerungen auslöste. Das hat mich so dermaßen bewegt, dass ich wissen wollte, mit welchen Erlebnissen die Leute Weihnachten verbinden.“
Auch zahlreiche Prominente befragt
Gesagt, getan! Zwei Jahre lang reiste der passionierte Motorradliebhaber, der aktuell 24 heiße Öfen in seiner Garage stehen hat, mit seinen fahrbaren Untersätzen quer durchs Land und stellte 99 Burgenländern und Burgenländerinnen die Frage, wie Weihnachten bei ihnen zuhause war. Die Antworten darauf hat er in einem 312 Seiten starken Buch festgehalten, das gerade erschienen ist.
Zu Wort kommen dabei nicht nur der achtjährige Jonas aus Wiesen oder der 101-jährige Johann aus Steinbrunn, der einst die Stille Nacht in einem Schützengraben 300 Kilometer vor Stalingrad verbringen musste, sondern auch Einwanderer und Auswanderer und Vertreter aller burgenländischen Volksgruppen.
Auch Blinde und Taube, eine Nonne und ein Gefängniswärter sowie jede Menge prominente Landsleute sind dabei – etwa Altlandeshauptmann Hans Niessl, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, Superintendent Robert Jonischkeit, Fernsehmoderatorin Elisabeth Pauer-Gerbavsits, Dorfmuseum-Chef Sepp Haubenwallner, der ehemalige Landespolizeikommandant Nikolaus Koch, der frühere Landesfeuerwehrkommandant Luis Kögl und die legendäre Stinatzer Eierkratzerin und Neo-Schauspielerin Anna Stipsits, ihres Zeichens Großmutter von Kabarettist und Bestseller-Autor Thomas Stipsits. Auch Daniela Danzer, die Tochter des verstorbenen Austro-Pop-Pioniers Georg Danzer, hat Posch interviewt. Sie ist die Einzige, die keinen Burgenland-Bezug hat.
Etwas Besonderes unterm Christbaum
Keine Kurzgeschichte gleicht der anderen. Jede ist ein Unikat und entführt die Leser in ganz unterschiedliche Lebenswelten. Versüßt werden die Anekdoten mit burgenländischen Weihnachtskeksrezepten und Beiträgen über schon fast vergessene Bräuche in der stillsten Zeit des Jahres, die die Pöttschinger Historikerin Susanna Steiger-Moser beigesteuert hat.
„Wenn es mir gelingt, dass die Leute – inspiriert von diesen herzlichen, bezaubernden, nachdenklich und manchmal auch traurig stimmenden Schilderungen – miteinander reden, habe ich meine Mission erfüllt“, sagt Posch, der in jedem Exemplar auch Platz für eine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte frei gelassen hat. Somit bietet sich sein Werk auch wunderbar als Geschenk unterm Christbaum an.
Erhältlich ist „Wie war Weihnachten?“ in den Gemeindeämtern von Bad Sauerbrunn und Pöttsching um 15 Euro. Auch online kann man es bestellen: www.wiewarweihnachten.at
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