Autor Robert Schneider hat ein neues Wort gelernt und will damit in Kürze angeben in der Herrenrunde. Mal schauen, ob er sich damit nicht vielleicht doch ein wenig Zeit lassen wird.
Ich habe ein neues Wort gelernt. Übe noch daran, es flüssig und wie selbstverständlich auszusprechen. Einfach ist das nicht, weil es mich an ein anderes Wort erinnert, das mit diesem rein gar nichts zu tun hat. Ich stelle mir schon die Gesichter meiner Herrenrunde vor, wenn ich das Wort zum ersten Mal ganz nebenher einflechten werde. „Kastration was?“, wird mich da bestimmt einer fragen. Vielleicht sagt auch niemand was, weil er nicht ungebildet wirken will.
Das Wort heißt PROKRASTINATION. Habe ich in der ZEIT+ aufgeschnappt. Tolle Sache. In Deutschland gibt es sogar Prokrastinationsambulanzen. Eine Münsteraner Arbeitsgruppe forscht an dem Thema, auch eine Einrichtung in Berlin. Als ob die gegenwärtig keine anderen Probleme hätten.
Aber wovon reden wir? Vom Vertagen reden wir. Das lateinische Wort procrastinare bedeutet verschieben. Ertappe mich noch manchmal dabei, dass ich prokastrieren sage, anstatt prokrastinieren. Muss mir da eine Eselsbrücke bauen.
Die Autorinnen und Autoren verbreiten sich in dem besagten Artikel mit tiefer deutscher Ernsthaftigkeit und bar jeder Ironie dem Problem des Beiseiteschiebens von alltäglich zu erledigenden Aufgaben. „Ein Phänomen, das nicht selten dazu führt, dass man schwierige Aufgaben anhäuft und sich dauerhaft psychisch belastet“, finden sie heraus. Ob Prokrastination eine schwerwiegende Erkrankung ist, stehe noch nicht fest, meint die ZEIT+. „Grund dafür ist, dass Prokrastination noch nicht gut genug erforscht ist.“
Kommt noch. Ich verschiebe derweil meinen großen Auftritt mit dem Wort in der Herrenrunde. Will noch etwas üben. Muss einfach flüssiger kommen.
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