Nie zuvor war Österreichs Fußball in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte in einer vergleichbaren Situation: Einerseits vermag das Nationalteam unter Rangnick die Massen zu bewegen, bei der EURO für Furore zu sorgen und mit 32 Toren einen Verbandsrekord aufzustellen. Da werden Erinnerungen an das Wunderteam wach, das zwischen 1931 und 1933 in 12 Spielen siegte und Europameister wurde.
Andererseits zeigt im föderalistischen Österreich eine amateurhafte Truppe an ehrenamtlichen ÖFB-Funktionären ihr wahres Gesicht: Es geht um Eitelkeiten, die dazu verleiten, den gestandenen Profis rund um Alaba (Real), Laimer (Bayern) oder Sabitzer (Dortmund) auszurichten, dass sie sich besser auf das Kicken konzentrieren sollen, als eine professionelle ÖFB-Struktur einzufordern.
Geht’s noch? Vor zweieinhalb Jahren habe ich an dieser Stelle den Weltmeister Zidane als Teamchef gefordert. Es ist Rangnick geworden. Der steht auf derselben Stufe, hat sich ganz bewusst in die ÖFB-Niederungen herabgelassen und erst am 1. Mai einem Lockruf der Bayern widerstanden, der ihm die zwölffache Jahresgage beschert hätte.
De facto agiert Rangnick wie ein leidenschaftlicher Start-up-Unternehmer, der die erste WM-Teilnahme seit 1998 mit unserem neuen Wunderteam bestreiten und mit Siegen überraschen will. Man kann nur hoffen, dass er dieses Schmierentheater noch ein paar Wochen erduldet. Österreichs Fußball-Bund-Funktionäre schaffen sich gerade selbst ab.
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