Bärenstarker Auftritt der ÖSV-Adler beim Springen in Lillehammer! Während der Deutsche Pius Paschke am Samstag über den Sieg jubeln durfte, belegten die Österreicher Daniel Tschofenig, Maximilian Ortner, Stefan Kraft und Jan Hörl die Plätze zwei bis fünf.
Österreichs Skisprung-Männer sind am Samstag sensationell in die neue Weltcup-Saison gestartet. Im ersten Einzelbewerb der Saison verhinderte nur der Deutsche Pius Paschke mit einem überragenden 138,5-m-Satz im zweiten Durchgang einen Vierfachsieg des ÖSV. Auf den Plätzen landeten Daniel Tschofenig, völlig überraschend Maximilian Ortner und Halbzeitleader Stefan Kraft sowie Quali-Sieger Jan Hörl.
Ortner war erst am Vortag für den verletzten Daniel Huber nach Norwegen gekommen. Der 22-jährige Kärntner musste sich Paschke um zehn und Tschofenig um 2,1 Zähler geschlagen geben. Gesamt-Weltcup-Titelverteidiger Kraft verpasste als Vierter zwar das Podest, war aber nach seiner Führung schon hochzufrieden.
Ortner konnte sein Glück nicht fassen
„Ich weiß selbst nicht, was los ist. Unbeschreiblich, was da passiert ist, ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Besser kann man nicht in die Saison starten“, jubelte Youngster Ortner im ORF-Interview.
Kraft konnte seine Halbzeitführung zwar nicht in einen weiteren Podestplatz ummünzen, aber er war dennoch „sehr happy“. Beim zweiten Sprung könne man schon ein bisserl was finden. „Ich war ein bisschen zu nah am Schanzentisch.“ Kraft lobte eine „Wahnsinns-Mannschaftsleistung.“ Ortner sei schon im Herbst richtig stark gehupft. „Da nominiert der Trainer ihn nach und dann nimmt er mir das Stockerl weg“, scherzte Kraft.
Hörl war mit Rang fünf über den „soliden Start“ zufrieden. Nach dem Sieg in der Quali habe er etwas mehr erwartet. „Ich war dann im Bewerb ein bisserl steifer. Hut ab vor dem Ortner, der macht einen richtig guten Job. Es zeigt, dass auch die Jungen in der TG 2 (Trainingsgruppe 2) sehr gute Leute haben.“
Alle sieben Österreicher nach 1. Durchgang in Top 15
Schon im ersten Durchgang hatte Österreichs Team eine nicht für möglich gehaltene mannschaftliche Dichte: Alle sieben ÖSV-Springer in den Top 15 und selbst der nach dem Verletzungsschock Hubers eingeflogene Ortner (22) segelte auf Platz fünf. Kraft, der sich vor dem Bewerb noch nicht auf Toplevel eingeordnet hatte, überraschte nicht nur die Konkurrenz: „Das ist das Überraschendste, was ich jemals erlebt habe. Ich habe den besten Sprung seit Ewigkeiten gemacht, aber es hat sich genau so angefühlt wie ich es mir vorstelle. Für mich ist das schon ein riesiger Sieg heute – egal, was kommt“, sagte der Weltcup-Titelverteidiger nach seinem 133-m-Satz ins ORF-Mikro.
Gefährlicher Zwischenfall in Qualifikation
Eine gefährliche und so wohl noch nicht gesehene Situation hatte es schon in der Qualifikation gegeben: Kristoffer Eriksen Sundal war noch in der Vorbereitung auf dem Balken, als er von der dahinter befindlichen, bewegbaren Startanlage samt Transparent aus dem Nichts heraus einen „Schubser“ bekam. Sundal machte das Beste draus, landete bei 132 m, schimpfte dann aber verständlicherweise in Richtung Veranstalter. „Es hätte böse ausgehen können, weil ich die Bindung nicht mehr kontrollieren konnte.“ Hörl hatte die Qualifikation mit 141 m überlegen gewonnen.
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