Der 38-jährige Priester, der im NÖ-Waldviertel versucht haben soll, Methamphetamin für den Weiterverkauf herzustellen, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Den Polen und seinen irakischen Komplizen (30) erwartet nächstes Jahr trotzdem eine Strafe.
Selbst Anwältin Astrid Wagner zeigte sich auf Nachfrage der „Krone“ überrascht von den aktuellen Entwicklungen in der Causa Radoslaw P. Fakt ist: Jener Geistliche, der laut Staatsanwaltschaft in seiner Dienstwohnung in Gmünd (NÖ) ein Drogenlabor errichtet und dort in großen Mengen Methylaphetamin produziert haben soll, ist nun wieder auf freiem Fuß.
Laut ersten Berichten wurde der geständige 38-Jährige nach einer neuerlichen Haftverhandlung am Freitag entlassen. Wagner betont: „Die Enthaftung zeigt, dass man bei der Verhandlung die Kirche im Dorf lassen wird. Das Gutachten über Reinheit der Drogen fehlt ja noch. Wir warten jetzt auf die Verhandlung im nächsten Jahr.“
Die Enthaftung zeigt, dass man bei der Verhandlung die Kirche im Dorf lassen wird. Das Gutachten über Reinheit der Drogen fehlt ja noch. Wir warten jetzt auf die Verhandlung im nächsten Jahr.
Anwältin Astrid Wagner
Bild: Groh Klemens/Klemens Groh
Priester von Aufgaben entbunden
Der Fall war im vergangenen Juli bekannt geworden, im betroffenen Pfarrhof ging eine von der Staatsanwaltschaft Krems angeordnete Hausdurchsuchung über die Bühne. Entdeckt und sichergestellt wurden unter anderem Drogenausgangsstoffe sowie Laborequipment.
Der Priester sei „umgehend von seinem Dienst in der Diözese St. Pölten entpflichtet“ worden, weiters habe man „ihm jegliche seelsorgliche Tätigkeit in der Diözese untersagt“, hieß es damals in einer Stellungnahme der Diözese St. Pölten. Der Gottesmann sei Priester der Erzdiözese Warschau, die ihrerseits weitere Schritte nach einem Gerichtsurteil in Aussicht stellte.
Strafe wohl sicher, Drogentherapie auch
P. soll sich angeblich geläutert zeigen und er wolle ein neues Leben beginnen. „Natürlich wird er eine Strafe bekommen, aber die wird sich aufgrund seiner Unbescholtenheit vermutlich in Grenzen halten. Einen Therapieplatz habe ich ihm schon besorgt, vielleicht schreibt er ja noch ein Buch“, so Anwältin Wagner abschließend.
Seine Schäfchen dürften aber nicht ganz so erfreut über die Nachricht sein. Die Tür für eine Rückkehr ins Waldviertel sei zu, so der Tenor aus Niederösterreich.
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