Kritik in Anthering

Eltern ärgern sich über teures Schulessen

Salzburg
24.11.2024 13:00

Wo ist die warme Mahlzeit für Kinder noch leistbar und gesund? „Die Kosten laufen davon“, berichtet eine betroffene Mutter aus Anthering. Gemeinden kämpfen aber oft selbst um jeden Euro in der Budgeterstellung und können zum Essen nichts zuschießen.

Julia Longitsch, dreifache Mutter aus Anthering, kämpft wie eine Löwin. Doch das Bemühen um einen gesunden und leistbaren Mittagstisch für ihre Kinder wurde immer mehr zum Hürdenlauf.

Gleicher Preis auch für die Kleinsten
Kern der Kritik: Gekocht wird zwar in der Region, aber nicht alle sind von der Qualität überzeugt. Vom Krabbel-Knirps bis zum Volksschüler galt bis jetzt auch derselbe Preis. Bei einem Tarif von stolzen sechs Euro pro Kind sei immer mehr Eltern der Appetit vergangen, schildert die Mutter. Mehrere Preissprünge belasten die Familienbudgets. Zertifikate wie „familienfreundliche Gemeinde“ nimmt Longitsch nicht mehr ernst. Das Essen finanziell zu stützen würde das Gemeindebudget sprengen, so Ortschef Alois Mühlbacher (ÖVP).

Die Gemeinde wechselt nach der Kritik noch im November den Anbieter. Das Essen wird dann schockgefroren angeliefert. Vorteil: Die Preise sind ab sofort gestaffelt und damit nicht mehr generell so empfindlich hoch. Eltern kritisieren nun aber, dass die Mahlzeit nur langfristig wieder abbestellt werden kann. „Was macht man, wenn ein Kind kurzfristig krank wird? Umsonst bezahlen?“, fragt sich die Antheringerin. Ortschef Mühlbacher beschwichtigt: „Das ist nur in der Startphase so, weil die Firma ein Mengengerüst braucht.“

Gemeinden organisieren Essen an Pflichtschulen
An Pflichtschulen liegt es an den Gemeinden, die Schulerhalter sind, gesundes Essen auf den Tisch zu bringen. Ganztagsschulen sind dazu verpflichtet. Antheringer Eltern schielen beispielsweise nach Bergheim, wo zwei Optionen zur Wahl stehen, und die Gemeinde unterstützt: „Bei uns kocht das Seniorenheim und dann gibt es noch einen externen Anbieter. Die Pädagogen entscheiden“, informiert Bürgermeister Robert Bukovc (ÖVP). Preissprünge der letzten Zeit wurden nicht an die Eltern weitergegeben. Bukovc: „Mit September 2025 werden wir aber an eine Anpassung der Kinderbetreuungskosten denken müssen. Die Kosten laufen leider davon.“

Österreichweit hat jeder vierte Schüler noch keinen Zugang zu einer warmen Mahlzeit: „Es ist mehr als wünschenswert, dass die öffentliche Hand die Verpflegung der Schulkinder unterstützt“, so Manuel Schätzer von der Initiative für ein gesundes Leben (Sipcan).

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