Beim verlängerten UNO-Treffen in Aserbaidschan ging es heiß her …
Weltuntergangsstimmung herrschte Samstagnacht im Konferenzzentrum in der aserbaidschanischen Hauptstadt. Denn ein Großteil der 20.000 in den Kaukasus gejetteten Delegierten hatte bereits das Weite gesucht. Es herrschte gespenstische Menschenleere. In den Verhandlungsräumen wurde allerdings immer lautstärker gestritten. Zuletzt stürmten Dutzende Vertreter von den am meisten betroffenen Inselstaaten wütend aus den Verhandlungen. Niemand höre deren Sorgen.
Völlig in den Hintergrund trat der 2023 in Dubai beschlossene Ausstieg aus fossilen Energien. Dabei sind die dadurch verursachten Emissionen trotz aller 28 vorhergegangenen UNO-Gipfel weltweit explodiert. „Die COPs sind ein Spektakel, die nichts bringen“, wetterte der deutsche Klimaforscher Mojib Latif angesichts des Stockens. Einzig in den 27 EU-Staaten ist der klima-killende Netto-Gasausstoß gesunken und liegt nun um 37 Prozent unter jenem im Jahr 1990.
„Beleidigend niedriges“ Angebot
Das aber spielte in der hitzigen Phase des verlängerten Gipfels keine Rolle! Denn bis zuletzt hatten die Entwicklungsländer entrüstet selbst ein 250-Milliarden-Dollar-Angebot der reichen Industriestaaten zur Abfederung der Klimaschäden als „beleidigend niedrig“ zurückgewiesen. Vorläufig letztes Angebot: 300 Milliarden Dollar (umgerechnet also 288,13 Milliarden Euro).
Für Empörung sorgt, dass Indien, China und Brasilien den Status von Entwicklungsländern haben und nicht als Geberstaaten zur Kassa gebeten werden.
Gewessler kämpfte bis zur letzten Minute
Ungeachtet ihres letzten Auftritts als Ministerin bei einer COP kämpfte Leonore Gewessler bis zur letzten Minute gegen ein völliges Scheitern des Gipfels. Samstagabend zeichnete sich noch immer kein Kompromiss ab. Die EU zweifelte immer mehr am Erfolg und pochte auf ein klares Bekenntnis zur vertraglich vereinbarten Senkung der Treibhausgas-Emissionen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sprach unverblümt von einem Machtspiel der Staaten mit fossilen Interessen, darunter auch die aserbaidschanische Präsidentschaft.
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