Die UNO-Klimakonferenz in Aserbaidschan hat in der Nacht zum Sonntag einen neuen Rahmen für die internationale Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen beschlossen. Demnach soll der jährliche Beitrag in erster Linie der Industriestaaten bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar erhöht werden. Für viele eine Enttäuschung.
„Die Welt hat die Chance verpasst, endlich die notwendigen Geldhähne zu öffnen, um der Klimakrise weltweit die Stirn zu bieten. Das ist eine bittere Enttäuschung für alle, deren Existenzen und Heimat schon heute von der Klimakrise zerstört werden“, so etwa Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.
„Halbherziges Ziel“
Die Klimaverhandlungen seien mit einem „absoluten Minimalkompromiss und halbherzigen Ziel“ zu Ende gegangen.
Ein Hoffnungsschimmer sei aber die Vereinbarung, bis zum nächsten Klimagipfel in Brasilien einen Fahrplan für die Aufstockung der Finanzmittel zu entwickeln: „Dort müssen Wege gefunden werden, wie man die wahren Verursacher der Klimakrise – die fossile Industrie – zur Kasse bittet.“
Guterres: „Geben nicht auf“
„Ich hätte mir ein ambitionierteres Ergebnis gewünscht“, kommentierte auch UN-General António Guterres auf X. „Unser Kampf geht weiter. Und wir werden niemals aufgeben.“
WWF kritisiert Lücken beim Klimaschutz
Die Umweltschutzorganisation WWF bewertet das Ergebnis der Weltklimakonferenz COP29 als „grob fahrlässiges Politik-Versagen”. „Das Ergebnis ist eine politische Bankrotterklärung.“
„Sogar im heißesten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn konnten die fossilen Bremser-Staaten wichtige Fortschritte verhindern und die Beschlüsse verwässern”, so WWF-Klimasprecher Reinhard Uhrig.
„Enttäuschend und verantwortungslos”
Die Allianz für Klimagerechtigkeit bewertet das Ergebnis der Weltklimakonferenz in Baku (COP29) als „enttäuschend und verantwortungslos”. Das neue Finanzierungsziel – welches nicht einmal einer realen Verdoppelung entspricht – sei viel zu gering, um den steigenden Bedarf in Ländern des Globalen Südens zu decken. Zudem gebe es keinen Fortschritt beim Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas.
„Die Staaten liefern viel zu wenig für die Menschen und das Klima. Zudem wird ein großer Teil der Verantwortung auf private Unternehmen und die betroffenen Länder abgewälzt“, kritisiert das Bündnis.
Biden: „Historische“ Beschlüsse
US-Präsident Joe Biden hat die Beschlüsse der Weltklimakonferenz als „historisch“ begrüßt und vor der Amtsübernahme seines designierten Nachfolgers Donald Trump einen klimapolitischen Rückfall in alte Zeiten für aussichtslos erklärt. „Mögen manche auch versuchen, die in den USA und weltweit laufende Revolution sauberer Energien zu leugnen oder zu verzögern, niemand kann sie rückgängig machen – niemand“, betonte Biden in einer Stellungnahme nach Abschluss der COP29 in Baku.
Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Al Gore hingegen bezeichnet das Abkommen nicht als „Versagen“, doch es sei auch kein Erfolg. „Wieder einmal“ sei nur das „absolute Minimum“ erzielt worden.
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