Drexler: „Bauernopfer“

Tränen bei Volkspartei nach historischer Pleite

Steiermark
24.11.2024 16:48

Die Landtagswahl wurde für die steirische Volkspartei zum Debakel. Laut der ersten Hochrechnung verloren die Schwarzen mit Landeshauptmann Christopher Drexler mehr als neun Prozentpunkte. Nicht einmal 27 Prozent bedeuten für die ÖVP das schlechteste Ergebnis in der Steiermark aller Zeiten.

Als kurz nach 16 Uhr die erste Hochrechnung über die Bildschirme flimmerte, herrschte in der rappelvollen ÖVP-Parteizentrale am Grazer Karmeliterplatz Totenstille. 26,6 Prozent leuchteten bei der Landeshauptmannpartei auf, noch nie gab‘s bei einer Landtagswahl ein schlechteres Ergebnis. Als dann die mehr als 35 Prozent bei den Freiheitlichen aufschienen, ging ein Raunen durch die schwarzen Reihen.

Viele Funktionäre hatten Tränen in den Augen. Der Schock stand allen ins Gesicht geschrieben. „Das sind ganz schmerzliche Verluste. Es ist uns nicht gelungen, die blaue Welle zu brechen“, musste auch Landesrat Werner Amon schlucken. Er nannte den Gegenwind für die Volkspartei „dramatisch“. „Auch der Bruch der Usance des Bundespräsidenten, nicht die stimmenstärkste Partei mit der Regierungsbildung zu beauftragen, hat uns enormen Schaden zugefügt.“

Bilder sagen mehr als Worte: Der ÖVP-Regierungsmannschaft stand der Schock ins Gesicht geschrieben. (Bild: Jauschowetz Christian)
Bilder sagen mehr als Worte: Der ÖVP-Regierungsmannschaft stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

Der Reihen der Partei seien dennoch geschlossen. Eine etwaige Obmanndebatte wollte Amon nicht näher kommentieren. „Es gebietet der Respekt vor den Wählern, erst das Endergebnis abzuwarten.“

Drexler fühlt sich als „Bauernopfer der Republik“
Wenig später trat dann auch Landeshauptmann Christopher Drexler vor die Funktionäre. „Wir haben uns den Abend anders vorgestellt“, sagte er an der Seite seiner beiden Töchter und Gattin Iris, die Tränen in den Augen hatte. Die Schuldigen für die bittere Wahlpleite sitzen für Drexler in Wien. „Die Bundespolitik hat diese Wahl dominiert – sie war entscheidend wie noch nie. Insofern ein großes Danke nach Wien. Ich fühle mich ein bisschen als Bauernopfer der Republik.“

Ein Rücktritt sei für ihn kein Thema: „Ich freue mich schon auf die Gespräche mit den anderen Parteien, um die Steiermark weiter voranzubringen. Die Sonne wird uns wieder scheinen.“ Morgen werde aber jedenfalls in den Parteigremien die Vertrauensfrage stellen.

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