Kein Einzelfall

Nach 40 Ehejahren will ORF jetzt doppelte Gebühr

Tirol
25.11.2024 08:03

„Monatelange Odyssee im Gebührensumpf des ORF“: Der Bericht über jenes Tiroler Ehepaar, das verzweifelt gegen den nun doppelt geforderten ORF-Beitrag ankämpft, hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Freilich beim Staatsfunk selbst nicht.

Die Odyssee eines Tiroler Ehepaares in Sachen ORF-Gebührendschungel hat erwartungsgemäß zahlreiche Reaktionen ausgelöst – von ähnlich oder sogar ident betroffenen Bürgern, die nahezu schon verzweifelt versuchen, ihre „Unschuld“ dem ORF gegenüber kundzutun. Nicht reagiert hat man seitens des ORF Beitrags Service (OBS). Aber das überrascht eigentlich nicht wirklich!

Kurze Rückblende zum „Krone“-Bericht vom Sonntag: Darin schildert ein Ehepaar aus dem Raum Innsbruck, das seit 20 Jahren unter einem Dach wohnt, dass es plötzlich die doppelten ORF-Gebühren bezahlen soll. Alle Versuche – Mails, Schicken des Meldezettels usw. – blieben nicht nur ohne Erfolg, sondern großteils auch ohne jegliche Antwort seitens des ORF.

„Als ich den Bericht sah, hatte ich ein Déjà-vu“
Aber, man glaubt es kaum, es geht noch besser: Ein Ehepaar, das seit 40 (!) Jahren zusammenlebt, auch keinen Tag in verschiedenen Wohnungen gelebt hat, versucht ebenfalls seit gut einem halben Jahr, den ORF-Irrtum aufzuklären. „Als ich am Sonntag in der ‘Krone‘ die Geschichte gelesen habe, hatten mein Mann und ich ein Déjà-vu-Erlebnis. Nur: Wir sind seit 40 Jahren verheiratet. Ansonsten geht es uns gleich wie dem Ehepaar, von dem Sie berichten. Wir haben an den ORF einen Brief geschrieben, eine Mail und bereits zweimal angerufen.“

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Wir haben immer brav die frühere GIS bezahlt. Und jetzt müssen wir Angst haben, dass der Exekutor vor der Tür steht.

Die Leserin gegenüber der „Krone“

Vom letzten Telefonat schildert die Betroffene ein eher unglaubliches Detail: „Ich habe gefragt, ob ich mit einer KI-Stimme oder mit einem echten Menschen spreche. Das weiß man ja heutzutage kaum mehr. Da hat mir die Dame versichert, dass sie ein echter Mensch sei, sie das nun alles in die Wege leiten werde und die Sache für uns erledigt sei. Passiert ist leider nichts, außer dass auch bei uns dieser Beizettel mit dem Titel ‘Vollstreckbarer Rückstandsausweis‘ plötzlich im Briefkasten war. Wir haben immer brav die frühere GIS bezahlt. Und jetzt müssen wir Angst haben, dass der Exekutor vor der Tür steht. Da stimmt ja ganz einfach etwas nicht mehr“, klingt die Betroffene beim Telefonat mit der „Krone“ fast schon verzweifelt.

„Vollstreckbarer Rückstandsausweis“ wurde zusätzlich zur Mahnung mitgeschickt. (Bild: zVg)
„Vollstreckbarer Rückstandsausweis“ wurde zusätzlich zur Mahnung mitgeschickt.

Dass der Exekutor vor der Tür stehen könnte, ist in der Tat nicht auszuschließen. Darauf vergisst der ORF nicht hinzuweisen. Wörtlich heißt es im Mahnschreiben: „Wir weisen Sie darauf hin, dass ein erneuter Zahlungsverzug für Sie unweigerlich zu Anwalts- und Gerichtskosten, bis hin zur Exekution (Pfändung/Lohnpfändung) führt.“ Womöglich versteht man das beim ORF als „Zusatzservice“.

Neos: „Odyssee Beweis für Bürgerunfreundlichkeit“
Politische Reaktionen blieben am Sonntag weitgehend aus. Außer von den Tiroler NEOS, die bekanntlich alles andere als Freunde der „ORF-Zwangsbeitragsbeglückung“ sind. „Die monatelange Odyssee eines Tiroler Ehepaares im ORF-Gebührensystem zeigt eindrucksvoll, wie dysfunktional und bürgerunfreundlich die Abwicklung der ORF-Zwangsabgabe gestaltet ist“, so LA Susanna Riedlsperger.

Es sei eine Zumutung, wie das Ehepaar von einer Instanz zur nächsten geschickt werde, ohne dass ihre berechtigten Einwände Gehör finden würden. Eine funktionierende Verwaltung sollte Bürger unterstützen, nicht schikanieren. „Wenn einfache administrative Fehler nicht gelöst werden können, liegt das Problem nicht bei den Menschen, sondern beim System. Das ist völlig inakzeptabel.“

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