Das Drama um die erst zehn Tage alte Melek ist eine weitaus größere Tragödie als bereits vermutet. Aktuellen Informationen zufolge war das Mädchen nicht Opfer einer Kindbettdepression – sondern eines Ehrenmordes.
Polizisten, Ärzte, Pfleger und all jene, die sich am Donnerstag stundenlang an der Suchaktion beteiligt haben, stehen unter Schock, können den Tod des Babys nicht verkraften.
Säugling kam viel zu früh zur Welt
Rekonstruieren wir noch einmal die ersten und letzten zehn Tage im Leben der kleinen Melek: Sie kam viel zu früh zur Welt, musste vom Klinikpersonal mit allen Kräften und liebevoll aufgepäppelt werden.
Der Überlebenswille des Mädchens war so groß, dass sie den schwierigen Start ins Leben meistern konnte. Doch der harte Kampf führte zu keinem Happy End. Wie berichtet, verschwand Melek Donnerstagfrüh aus ihrem Gitterbett in der Frühgeburtenstation der Klinik Favoriten.
Rasch wurde die Theorie eines unbekannten Entführers verworfen – die Ermittlungen konzentrierten sich rasch auf die eigene Mutter. Eine gebürtige, 30-jährige Türkin. Rasch machten Erzählungen einer Kindbett-Depression die Runde.
Mutter führte Beamten zur Tonne
Schon kurz darauf aber der schreckliche Verdacht: Das Baby wurde im Müll abgelegt. Nach einer groß angelegten Suche gab es schreckliche Gewissheit: Die 30-Jährige hielt den Polizeiverhören nicht mehr stand und führte die Kriminalisten zu einer gelben Plastikmüll-Tonne außerhalb des Krankenhausgeländes. Die erste Vermutung der Ermittler bei Beschau des Leichnams: Melek ist über Nacht in dem dunklen, eisigen Abfalleimer erfroren.
Das Obduktionsergebnis offenbarte Sonntagfrüh noch eine schrecklichere Wahrheit. Das Mädchen wurde brutalst erschlagen, es wies ein Schädel-Hirn-Trauma durch mehrfache stumpfe Gewalteinwirkung auf.
Wegen „gekränkter Ehre“ gestorben
Und immer mehr kristallisiert sich nun heraus, dass das Baby nicht wegen einer Depression der Mutter sterben musste, sondern wegen „gekränkter Ehre“ der Männer innerhalb des türkischen Familien-Clans. Mutter und Vater von Melek waren nicht verheiratet, das Kind in der Community offenbar unerwünscht.
Drei große Fragen müssen geklärt werden:
1. Wo ist der Tatort? Die Spurensicherung dürfte innerhalb der Klinik keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt gefunden haben. Wurde Melek möglicherweise außerhalb der Klinik getötet?
2. Woher kommt der schwarze Plastiksack? In dem war das tote Baby eingewickelt. Auf dem Klinikgelände werden derartige Säcke laut Ermittler nicht verwendet.
3. War es die Mutter alleine? Kriminalisten gehen auch einer Komplizen-Theorie nach, obwohl die 30-Jährige die Tötung gestanden hat. Aber dennoch: Ist ein Familienmitglied an der schrecklichen Tat beteiligt?
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