Erdbeben. Wird schon nicht so schlimm, sagt man gerne. Und dann kommt es manchmal sogar noch dicker! Gestern bei den Landtagswahlen in der Steiermark ist ÖVP und SPÖ, die bisher das Land regierten, genau das passiert. Einen Sieg der Freiheitlichen bei den Landtagswahlen hatte man erwartet – aber gleich fast 35 Prozent? So einen dramatischen Erdrutsch hatte man nicht einmal den Blauen mit dem geschmeidigen Mario Kunasek als Spitzenkandidat zugetraut. Die ÖVP, die vor zweieinhalb Jahren den Landeshauptmann vom volksnahen Hermann Schützenhöfer zum weniger beliebten Christopher Drexler wechselte, stürzte um fast zehn Prozentpunkte auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis ab. Die Sozialdemokraten, auch ehedem Landeshauptmannpartei und ewiger Koalitionspartner der steirischen Schwarzen, teilen das gleiche Schicksal: Auch sie stürzten auf ihr bisher schlechtestes Ergebnis ab. Katastrophal auch das Abschneiden der Grünen, die sich halbierten, und der in der Steiermark traditionell starken KPÖ. Die Grazer Bürgermeisterinnenpartei schaffte nur knapp das Überleben im Landtag, während die Neos immerhin über einen – sehr zarten – Zuwachs jubeln. Ein echtes Erdbeben.
Blaue Chancen. Was wird nun in der Steiermark geschehen? Die Verliererparteien ÖVP und SPÖ werden über ihre Spitzenkandidaten debattieren. Christopher Drexler und Anton Lang sind schwer angezählt. Die FPÖ hat schon vor der Wahl angekündigt, ab Dienstag in Verhandlungen einzutreten – in der Steiermark ist im Gegensatz zum Bund klar geregelt, dass die stimmenstärkste Partei die Koalitionsverhandlungen führt. Und während die Aussichten Herbert Kickls auf den Einzug ins Bundeskanzleramt minimal bleiben (auch wenn sie durch den Steiermark-Erfolg tendenziell stiegen), sind die Chancen des FPÖ-Wahlsiegers Mario Kunasek, erster blauer Landeshauptmann außerhalb Kärntens zu werden, ungleich höher. Ein echtes Erdbeben…
Kommen Sie gut durch den Montag!
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