Auf die heimischen Haushalte und Unternehmen kommt im nächsten Jahr ein kräftiger Energiekostenanstieg zu. Die Mehrkosten durch höhere Netzkosten für Strom und Gas, höhere Elektrizitäts- und Erdgasabgaben sowie die Anhebung der CO₂-Bepreisung und das Wiederaufleben der ausgesetzten Erneuerbaren-Förderung steigen um rund die Hälfte, warnt die Wirtschaftskammer und fordert ein Einfrieren der Energieabgaben.
„Bei einem energieintensiven Betrieb kommen wir auf 59 Prozent Mehrkosten gegenüber 2024, bei einem kleineren Betrieb 44 Prozent. Das überfordert viele Betriebe“, sagt Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer. Ein „großer Brocken“ dieser Mehrbelastung entfalle auf die Netzkosten, aber in der Industrie sei es vor allem die Erdgasabgabe, die ab 1. Jänner wieder voll schlagend wird.
Bereits jetzt hohe Marktpreise
„Man darf nicht vergessen: Wir haben auch relativ hohe Marktpreise, vor allem im Gasbereich“, erklärt Streitner. „Im März waren wir bei 25 Euro pro Megawattstunde, Anfang November waren wir bei 38 Euro und jetzt sind wir bei 48 Euro – der Preis ist also um 26 Prozent gestiegen.“
Die Wirtschaftskammer fordert angesichts dieser Entwicklungen eine kurzfristige Entlastung von Unternehmen. Allen voran müssten die auf das EU-Minimum gesenkten Elektrizitäts- und die Erdgasabgabe um mindestens ein Jahr verlängert werden. Die weiteren Forderungen: Aussetzen der Erneuerbaren-Förderpauschale und des Förderbeitrags gemäß Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz für das Jahr 2025 und Einfrieren der CO₂-Bepreisung auf den Wert für 2024 (45 Euro).
„Druck auf Deutschland erhöhen“
Einmal mehr wird auch die deutsche Gasspeicherumlage ins Treffen geführt. Die Umlage ist ein Aufschlag auf den Gaspreis, der im Rahmen der Energiekrise eingeführt wurde. Deutschland will mit der Umlage die Kosten für die Gasspeicherung abdecken. Die Umlage war 2022 wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf den Energiemarkt zunächst in Höhe von 59 Cent pro Megawattstunde eingeführt worden. Mittlerweile liegt der Aufschlag bereits bei 2,50 Euro pro Megawattstunde.
„Dieser Grenzaufschlag beim Transit macht wieder 6 bis 7 Prozent des Gaspreises aus, je nach Höhe des Erdgaspreises. Deshalb muss der Druck auf Deutschland erhöht werden, damit das Ende der unionsrechtswidrigen Gasspeicherumlage tatsächlich beschlossen wird“, betont Streitner.
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