Mit einem Triple-Pack geht am Freitag im finnischen Ruka für die Nordischen Kombinierer die neue Weltcupsaison los. Die „Krone“ sprach vorm Abflug mit ÖSV-Cheftrainer Christoph Bieler über sein Team, über die Saisonziele, über den WM-Traum und über den norwegischen Erzrivalen und Überflieger Riiber.
„Krone“: Seit Anfang April bereitet sich dein Team auf den WM-Winter vor. Alle Hausaufgaben vor dem Start erledigt?
Christoph Bieler: Für unsere Aushängeschilder Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger sind die Vorzeichen nicht ganz so gut, grundsätzlich bin ich für die Saison sehr zuversichtlich. Wir haben im Sommer sehr gut gearbeitet.
Was zwickt die beiden Jungstars vor dem Auftakt?
Johannes entwickelt sich nach dem langwierigen Problem mit dem Knie sehr gut, macht sehr gute Fortschritte. Er ist viel weiter als vor einem Monat, im Kraftbereich ist er aber definitiv noch einiges von seinem Toplevel entfernt. Stefan plagt eine hartnäckige Verkühlung. Seit fast zwei Wochen hat er kein Ausdauertraining gemacht, da fehlen ihm die intensiven Einheiten für die ersten Rennen. Ich bin überzeugt, dass er über die Saison gesehen wieder sehr, sehr stark sein wird.
Was darf man von Routiniers wie Lukas Greiderer und Franz-Josef Rehrl erwarten?
Für die WM brauchen wir neben den beiden Jungstars ein, zwei starke Leute. Da werden wir noch auf unsere arrivierten Sportler setzen müssen. Gerade Lukas macht es stark, dass er bei Großereignissen bessere Leistungen als bei anderen Rennen zeigt. Er hofft, dass er schon vorher im Weltcup aufzeigen kann. Und von Franz-Josef erwarte ich mir nach den letzten Sprüngen und Testrennen, dass er wieder ganz im Vorderfeld mitkämpfen kann. Er hat auf der Schanze zu alter Stärke zurückgefunden.
Was sind die großen Ziele im kommenden Winter?
Wir wollen wieder den Nationencup gewinnen. Für den ganzen Betreuerstab ist es das Wichtigste, dass wir das stärkste Team stellen. Dafür muss man Siege feiern und Stockerlplätze holen. Und das nicht nur mit einem Athleten, sondern mit der ganzen Mannschaft.
Die WM in Trondheim ist aber sicher der Saisonhöhepunkt …
Natürlich. Wir wollen dort mit vier Leute antreten, die zu diesem Zeitpunkt in absoluter Bestform sind. In Trondheim werden aufgrund der Windverhältnisse nicht alle Bewerbe fair sein. Da ist es umso wichtiger, dass wir mehrere Trümpfe im Ärmel haben und nicht auf einen einzigen Athleten angewiesen sind.
In Norwegen steht zum letzten Mal ein Teambewerb im WM-Programm …
Es wäre ein absoluter Traum, den letzten Teambewerb bei einer WM in unserer Sportart zu gewinnen. Seit 2011 haben wir keinen Teambewerb mehr gewonnen. Es gab immer wieder Siege im Teamsprint mit zwei Leuten, wir haben aber seither kein Rennen mit vier Sportlern gewonnen. Es wäre ein Hammer nach so langer Zeit mit einer komplett neuen Generation, Deutschland oder Norwegen vom Thron zu stoßen.
Apropos Norwegen. Überflieger Jarl Magnus Riiber klagte zuletzt, dass er seit Wochen Blut kacken soll …
Es ist immer wieder interessant, welche Geschichten man von Riiber zu hören bekommt. Ich habe noch keinen Auftakt erlebt, wo er nicht über gesundheitliche Probleme erzählte. Das lässt uns relativ kalt. Wir wissen ganz genau: Wenn er am Start ist, ist er der Mann, den es zu schlagen gilt. Seine Sprungleistungen sollen trotzdem unglaublich gut sein.
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