Die Formel 1 des Springreitens erlebte in Saudi-Arabien ihren großen Abschluss für heuer. Der Wahl-Tiroler Max Kühner holte mit Electric Blue im Einzel Platz vier (125.000 Euro Preisgeld) und im Teambewerb mit den Shanghai Swans Rang zwei (500.000 Euro Preisgeld). Der 50-Jährige sagt zum international umstrittenen Gastgeber-Land: „Wenn dir als Sportler eine Hand hingestreckt wird, schlage ich sie nicht weg.“
Wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris fehlte Kühner auf Electric Blue im Super Grand Prix der Global Champions Tour nur eine Kleinigkeit. Nach einer grandiosen ersten fehlerlosen Runde schlich sich im zweiten Umlauf am vorletzten Hindernis ein Fehler ein. Sonst wäre es bei der klar schnellsten Zeit Platz eins gewesen.
„Mein Anspruch ist es, auch ohne Glück gewinnen zu können“
Der Wahl-Tiroler, der heuer die Gesamtwertung der Global Champions Tour gewann, meint dazu: „Wir waren dieses Jahr häufiger dran, dass wir den Sieg fast nach Hause geholt hätten. Als Sportler begnüge ich mich nicht mit Glück und Pech. Ich werde mich damit auseinandersetzen. Mein Anspruch ist es, auch ohne Glück gewinnen zu können.“
Vorfreude auf das Springen vor Schloss Schönbrunn
Am liebsten würde er nächste Saison vor Schloss Schönnbrunn in Wien gewinnen. Denn Österreichs Hauptstadt kehrt vom 26. bis 28. September zurück in den Kalender der Formel 1 des Springreitens: „Darauf freue ich mich schon sehr. Die Veranstalter waren auch in Riad vor Ort, wollten mich im Stall besuchen. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt gerade nicht da. Aber ich freue mich sehr, sie kennenzulernen.“
„Saudi-Arabien ist ein Land, das sich enorm entwickelt“
Wie war sein Eindruck von Saudi-Arabien, das wegen seiner Interpretation der Menschenrechte international umstritten ist? „Es ist ein Land, dass sich enorm entwickelt. Mein Eindruck ist, dass die westliche Kultur immer mehr akzeptiert wird, dass man durch solche Sport-Events näher zusammenrückt. Das Ambiente hier war sehr besonders. Ich habe auch den Eindruck, dass sich die jüngere Generation in Saudi-Arabien nicht mehr so stark an die strengen Auflagen halten muss. Dass Änderungen prinzipiell nicht von jetzt auf gleich passieren, ist auch klar. Ich bin Sportler und kein Politiker. Wenn mir eine Hand hingestreckt wird, schlage ich sie nicht weg.“
„In vielen fernen Ländern imponieren mir die jungen Leute“
Generell sagt der fleißige und erfolgreiche Unternehmer Kühner zu seiner Sport-Weltreise, die ihn heuer rund um den Globus geführt hat: „In vielen fernen Ländern imponiert mir die Einstellung der jungen Leute. Sie wollen unbedingt etwas schaffen. Wir leben dagegen überwiegend in einer Wohlstandsgesellschaft, in der Leistung nicht mehr so wichtig ist. Das Wichtigste bei uns ist, dass es einem gut geht. Dass das mit Leistung und Anstrengung zu tun hat, ist bei uns nicht immer ersichtlich.“
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