Von dieser wichtigen Schnittstelle wird die Gasversorgung für halb Europa geregelt: Zweimal sorgte die Gasverteilerstation in Baumgarten an der March für besonderes mediales Aufsehen: Bei einer Explosion im Dezember 2017 und beim größten Gasfund der heimischen Geschichte im Sommer 2023. Aber wann wird es an die Station an der Grenze zur Slowakei angeschlossen – das „gasförmige Gold“ aus dem Marchfelder Boden?
50 Jahre hat sie kürzlich gefeiert: Die TAG GmbH, eine der führenden Leitungsbetreiber Österreichs. Im Wortsinn unzertrennbar verbunden ist mit den TAG-Leitungen der Gasknotenpunkt Baumgarten an der March im Bezirk Gänserndorf, von dem aus mittlerweile drei Leitungen bis nach Tarvis in Italien verlaufen. An den fünf Verdichterstationen wird auch gleich das jeweilige Bundesland versorgt - von Niederösterreich bis Kärnten. Dort mündet die TAG-Leitung ins italienische Leitungssystem.
Teilweise Umstellung auf Wasserstofftransport geplant
Zum Jubiläum kündigte man an, das Pipelinesystem bis 2030 in Richtung erneuerbarer Energie, spricht Wasserstoff, teilweise umzurüsten. Und wagt man einen Blick in die (nachhaltige) Zukunft, soll ein Teil des Pipelinesystems bis 2030 auf den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden.
Baumgarten als wichtiger Ost-West-Schnittpunkt am Gasmarkt
Immer wieder kommt der Knotenpunkt ins Gespräch, wenn es um Gaslieferungen aus Russland geht. Doch es fließt auch in die Gegenrichtung: Seit Oktober dieses Jahres wurde die Kapazität, Gas vom italienischen Netz in den Norden Richtung Baumgarten zu importieren, erhöht – von 71 auf 86 TWh.
Die „Scheichs des Marchfelds“: Wann fließt der Rekordfund?
Jubelstimmung 2023 in Marchfeld und ganz Österreich, als die bisher größte Gasblase in 5000 Metern angezapft worden ist – der größte Fund seit 40 Jahren zuvor. „Mit nur einer einzigen Tagesproduktion könne man den jährlichen Bedarf von knapp 300 Haushalten an Gas decken (Zahlenvergleich von 2023 und noch ohne Wärmepumpenboom, Anm.). Dass die Gasproduktion auch in Österreich bleibe und nicht verkauft werde – betonte die OMV auf Nachfrage: „Alles wird ins österreichische Netz eingespeist.“
Nur: Gas hat kein „Mascherl“ und heute stellt sich die Frage: Wann ist es soweit mit dem gasförmigen Gold? „Um die potenziell förderbaren Ressourcen dieses Gasfeldes zu erschließen, wird erst eine weitere Bohrung benötigt“, heißt es von Seiten der OMV. Die Errichtung des zweiten Bohrplatzes sei aber noch für die erste Jahreshälfte 2025 geplant, informiert man.
Bürokratie: Ausschreibungen, Grundstücksverhandlungen & Co.
So schnell wird das Gold des Marchfelder Untergrundes also doch nicht „fließen“. Denn für die Förderung der neuen Gaslagerstätte werde derzeit erst die technische Detailplanung vorbereitet, so die OMV auf Anfrage der Krone. Erst werde die Ausschreibung der Vertragspartner verhandelt und die finale Projektgenehmigung inklusive Grundeigner-Zusagen für Grabung vorbereitet – und erst dann könne es „losgehen“: Also das Gas endlich nach Baumgarten fließen.
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