Stefan Rettenegger ist in der Saison 2023/24 „the best of the rest“ gewesen. Nur Dauer-Dominator Jarl-Magnus Riiber lag im März in der Endabrechnung des Gesamtweltcups der Nordischen Kombination vor dem Salzburger, da musste sich auch der zweifache Ex-Weltmeister Johannes Lamparter hinter seinem Landsmann anstellen. In der vorolympischen Saison soll für den erst 22-Jährigen nun der nächste Schritt folgen, ein Sieg fehlt dem ÖSV-Ass nämlich noch.
Dabei hat Rettenegger im vergangenen Winter gleich elf Einzel-Podestplätze gesammelt – die ersten in seiner Karriere. Fünfmal war er Zweiter, sechsmal Dritter. Nur mit dem obersten Podest wollte es nicht klappen. „So ein Weltcupsieg ist natürlich das große Ziel. Dass das aber nicht einfach ist, habe ich letztes Jahr schon gemerkt“, meinte der Athlet im APA-Gespräch. „Und ich glaube, das wird heuer auch nicht anders sein. Da muss schon alles zusammenpassen.“
An den Saison-Startort Ruka habe er gute Erinnerungen, war er doch vor einem Jahr als Massenstart-Dritter erstmals bei einer Weltcup-Siegerehrung dabei. „Das war ein wirklich netter Start mit dem erstem Podium. Ruka ist immer sehr speziell für uns Athleten.“ Er sei immer noch recht jung und habe noch ein bisschen Platz für Verbesserungen. Für den ersten Sieg wäre abgesehen von den Heim-Weltcups in Ramsau und Seefeld die Trondheim-WM ein gutes Pflaster, so Rettenegger. „Ich hätte wirklich gerne eine Medaille im Einzel und hoffe, dass ich dort in Topform bin.“
Im Springen ein bisschen Luft nach oben
Grundsätzlich glaube er, dass er gut trainiert habe. Im Springen sei noch ein bisschen Luft nach oben. „Aber es ist einmal der Start und dann noch eine lange Saison, da kann sich noch viel tun. Ich bin recht zuversichtlich, dass ich das noch perfekt hinbekomme.“ Zum anderen sollte es in der Loipe trotz eines Mitte November erlittenen leichten gesundheitlichen Rückschlags wieder bestens funktionieren. „Da fühle ich mich sehr, sehr gut. Ich habe echt einen super Sommer gehabt, was das Training angeht.“
Überdies habe er im Sprinten zugelegt, was in den Zielsprints gegen Riiber und Co. wichtig werden könnte. Was das Springen betrifft, sieht Rettenegger seine Wettkampfstärke als Plus. „Ich weiß, dass ich dann noch einen drauflegen kann. Da sehe ich meine Stärke, dass ich den letzten Schritt weitergehen kann.“ Einen Saisonsieg hat der zweifache Team-WM-Dritte von Planica 2023 schon in der Tasche, gegen die starke interne ÖSV-Konkurrenz heimste „Retti“ seinen ersten Staatsmeistertitel ein.
Und sein Bruder?
Es gehe demnach in die richtige Richtung. Ruka bevorzuge wegen des großen Bakkens vielleicht etwas mehr die besseren Springer als die Top-Läufer. Richtig wichtig wird es aber ohnehin erst Ende Februar bei den WM-Bewerben in Trondheim, wo Rettenegger beim Weltcup-Finale im März hinter Lamparter Zweiter wurde. „Auf der großen Schanze haben beide Sprünge funktioniert und auf der kleinen ist es auch echt gut gegangen. Die Anlage hat mir sehr gut gefallen“, erinnerte er sich zurück.
Seinen Bruder Thomas Rettenegger schätzt der um zwei Jahre jüngere Stefan hoch ein. „Er springt wirklich sehr, sehr stark. Er hat noch einmal einen Schritt machen können auf der Schanze, ist richtig gut drauf. Man muss sehr mit ihm rechnen.“ Auch im Laufen sei beim 24-Jährigen ein Schritt passiert, da er stabil durch den Sommer gekommen sei. Thomas Rettenegger blickt auf bisher einen Weltcup-Podestplatz zurück, am 7. Jänner 2023 wurde er im Massenstartbewerb von Otepää in Estland Dritter.
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