Genau fünf Wochen nach dem tödlichen Drama im Wachzimmer der Kärntner Türkkaserne liegen nun neue Details zum Tathergang vor: Der 21-jährige Soldat Mustafa P. war von einer einzigen Kugel in die Lunge getroffen worden und sofort hilflos verblutet. Fest steht auch, dass der Schuss anders als behauptet erfolgte.
Was hat sich am Nachmittag des 22. Oktober im Wachzimmer der Kaserne in Spittal an der Drau wirklich abgespielt? Seit fünf Wochen gibt es verschiedene Versionen darüber, wie es zum Tod eines Grundwehrdieners gekommen ist – denn der tatverdächtige Schütze, ein 20-jähriger Kamerad, beteuert nach wie vor, es hätte sich um einen ungewöhnlichen Unfall gehandelt.
Doch bisher gelten seine Angaben für die Justiz als wenig glaubwürdig. Lukas P. sitzt daher auch bereits wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft. Er soll den tödlichen Schuss aus seiner Dienstwaffe, einer Glock 17, abgegeben haben. „Wir warten noch auf das Schussgutachten“, so Markus Kitz als Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. „Doch die Gerichtsmedizinerin hat zumindest in einem Kurzstatement erste Fragen beantworten können.“
So steht fest, dass „Musti“, wie er von Freunden und Familie genannt wurde, nicht durch einen sogenannten „aufgesetzten“ Schuss ums Leben kam. Kitz: „Das stand als Version über den möglichen Tathergang ebenfalls im Raum – und das kann verneint werden.“ Die Glock wurde also nicht direkt am Körper angesetzt, sondern der Schuss fiel aus einiger Entfernung. Wie weit Schütze und Opfer wirklich voneinander entfernt standen, ist noch offen.
Dafür gibt es grausame Details, wie schnell der junge Grundwehrdiener sein Leben verloren hat: „Es war ein Lungendurchschuss, daran ist er verblutet – das ist die offizielle Todesursache“, bestätigt Kitz. Weiterhin rätselhaft bleibt das Motiv, warum Lukas P. auf seinen Kameraden geschossen haben könnte. Hinweise, es hätte Streit zwischen den beiden gegeben, haben sich bislang nicht erhärtet.
Auch Online-Ermittlungen bleiben vorerst ergebnislos. Laut Staatsanwaltschaft wurden die Social-Media-Profile beider jungen Männer ausgewertet und daraus hätten sich nicht einmal Bestätigungen dafür gefunden, dass die zwei einander gekannt hatten! Auch das soziale Umfeld sei anders gewesen – „Musti“ stammt aus einer türkischen Familie, Lukas soll damit keine Berührungspunkte gehabt haben.
Wie geht es nun weiter? Die U-Haft für den 21-Jährigen ist bis 9. Dezember befristet; bis dahin sollte es neue Erkenntnisse geben, die dem Haft- und Rechtsschutzrichter vorgelegt werden.
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