Am 12. November hatte die Pierer Mobility AG bekannt gegeben, dass eine tiefgreifende Restrukturierung notwendig und ein Liquiditätsbedarf in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags besteht. Nun ist klar: Der Motorradhersteller bekommt die Kurve nicht mehr, stellt am Freitag einen Sanierungsantrag. Tausende Mitarbeiter sind betroffen.
Am Montagnachmittag hatte die Pierer Industrie AG erklärt, dass sie ein europäisches Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung einleiten wird, um die Fälligkeit von Anleihen und Schuldscheindarlehen zu verlängern. Nicht einmal 24 Stunden später die nächste Hiobsbotschaft aus Mattighofen – diesmal mit noch viel weitreichenderen Konsequenzen.
Die KTM AG und ihre Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH stellen am Freitag einen Insolvenzantrag, weil die notwendige Zwischenfinanzierung nicht zeitgerecht sichergestellt werden kann – diesen Beschluss hat der Vorstand der KTM AG gefasst. Rund 3650 Mitarbeiter sind in den vom Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung betroffenen Gesellschaften beschäftigt.
Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich.
Stefan Pierer, Chef der KTM AG
„Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen. Millionen von Motorradfahrern auf der ganzen Welt begeistern wir mit unseren Produkten. Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein“, sagt Chef Stefan Pierer.
„Wir bauen unsere Motorräder verlässlich und robust für jedes Rennen, für jeden Untergrund. Jetzt geht es darum, die Firma robust zu machen. Robust für die Zukunft“, so Gottfried Neumeister, der seit September im Unternehmen ist, seit kurzem gemeinsam mit Stefan Pierer die Pierer Mobility AG führt.
Vorschuss auf Dezember-Gehälter in den nächsten zweieinhalb Wochen
KTM beschäftigt weltweit 5000 Mitarbeiter, davon sind rund 4000 in Mattighofen und Munderfing tätig. Im Zuge einer Betriebsversammlung wurden die in den betroffenen Gesellschaft tätigen Beschäftigten bereits über die nächsten Schritte informiert: Über den Insolvenzentgeltfonds werden die ausstehenden Gehälter für November ausbezahlt werden. Für die Dezember-Löhne soll es einen Vorschuss in Höhe von 90 Prozent geben – dieser soll in den ersten zwei Wochen des Dezembers überwiesen werden. Eine wichtige Maßnahme, die Angst vor dem Jobverlust kann dies allerdings nicht lindern.
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