„Wenn sich die Finanzlage der Städte und Gemeinden nicht generell ändert, wird sich in Zukunft nicht nur bei uns vieles nicht mehr ausgehen . . .“ Das sagt der Bürgermeister jener OÖ-Stadt, die sich im kommenden Winter aus budgetären Gründen den Betrieb der Eishalle nicht mehr leisten wird.
Ried! Herzen des Innviertels. Schulstadt. Einst jahrelang sogar Oberösterreichs Fußball-Hauptstadt. Die nun aber im Winter Sportbegeisterten nicht einmal mehr Eis zu bieten hat, sieht man von Tiefkühltruhen in den Kaufhäusern, Longdrinks in Bars bzw. Eiszapfen an Dächern ab.
Fakt ist: Die Eishalle der 12.700-Einwohner-Stadt bleibt zumindest heuer aus Kostengründen zu! Damit jenes Areal im Messegelände, in dem sich letzten Winter neben Stockschützen rund 13.000 meist jugendliche Eisläufer, Hockey-Spieler und Eisdisco-Gäste getummelt haben.
Diese Halle war Treffpunkt all jener, die sich keinen Arlberg-Urlaub leisten können. Mir schmerzt ob der Entwicklung selbst das Herz.
Rieds VP-Bürgermeister Bernhard Zwielehner
„Diese Halle war ein Treffpunkt all jener, die sich keinen Arlberg-Urlaub leisten können. Mir schmerzt ob der Entwicklung selbst das Herz“, sagt VP-Stadtchef Bernhard Zwielehner über das Aus. Das SP-Vize Peter Stummer „Wahnsinn“ nennt. Begründung: „Die Jugendlichen bei uns haben nix mehr!“
Obwohl die Kosten laut Stummer nur bei 65.0000 Euro pro Winter liegen, von denen laut dem roten Stadt-Vize 50.000 wieder hereinkommen würden. Der SP-Politiker weiter: „Es käme quasi auch die bei rund 17.000 Euro liegende Miete und die bei 25.000 Euro liegenden Stromkosten zurück, weil die ja an die Messe beziehungsweise an die Energie Ried zu entrichten wären.“
Wenn sich die Finanzlage der Städte und Gemeinden aber nicht generell ändert, wird sich in Zukunft nicht nur in Ried vieles nicht mehr ausgehen.
Rieds VP-Bürgermeister Bernhard Zwielehner
Eine Rechnung, die Bürgermeister Zwielehner „Augenauswischerei“ und „Taschenspielerei“ nennt. Dazu verweist er auf den einstimmigen Budgetbeschluss vom Frühjahr, dass die Eishallenbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingespart werden müsse, zumal viele Hallenbenützer aus Umlandgemeinden kämen, weshalb Zwielehner in Zukunft auch eine bezirksübergreifende Eishallen-Lösung vorschwebt. Bis dahin scheint Wintersport für Jugendliche in Ried jedoch ziemlich auf Eis gelegt. Doch auch das will der Stadtchef so nicht stehen lassen: „Wir haben mehr als einhundert Vereine – das ist genug Angebot!“ Bedenklicher Nachsatz: „Wenn sich die Finanzlage der Städte und Gemeinden aber nicht generell ändert, wird sich in Zukunft nicht nur in Ried vieles nicht mehr ausgehen.“
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