Martin Hinteregger ist am Dienstag endgültig in den Profi-Fußball zurückgekehrt. Auf den Vorwurf von Usern im Netz, dass ihm das Geld ausgegangen sei, reagiert der Neo-Austria-Klagenfurt-Spieler mit einem knallharten Konter.
„Ich habe ein bissl Mitleid mit solchen Leuten, die Kommentare schreiben müssen, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich werde diese Leute nie verstehen, die anonym andere kritisieren. Es ist ein weltweites Phänomen, aber doch traurig, dass es doch einige solcher Leute gibt. Das ist feig, aber solche Leute wird es immer geben“, betont Hinteregger. „Es sei denn, die Medien kommen vielleicht auf die Idee, die Kommentarfunktionen auszuschalten.“
Diverse Zaungäste und Kamera-Teams standen parat, als der 32-Jährige am Dienstagvormittag seine erste Trainingseinheit bei Austria Klagenfurt absolvierte. Auf dem Platz agierte der ehemalige Teamverteidiger noch eher zurückhaltend, gesprächiger gab er sich beim anschließenden Medientermin. Hinteregger ortete noch ordentlich Aufholbedarf. Im Frühjahr will er in der Bundesliga aber wieder voll dabei sein.
„Ich habe gleich gemerkt, woran es hapert“, meinte der Kärntner nach dem Einstand in Waidmannsdorf. Tempo und Spritzigkeit nannte er. „Das Wichtigste ist, wettkampfmäßig wieder in die Spur zu kommen.“ Das Kennenlernen der neuen Teamkollegen steht sowohl am Rasen als auch in der Kabine einmal im Vordergrund. Bis Sommer 2026 hat Hinteregger bei den Klagenfurtern unterschrieben, ab 1. Jänner ist er wieder spielberechtigt.
„Martin hat nichts verlernt“
Peter Pacult war zuversichtlich, im neuen Jahr auf eine Verstärkung zählen zu können. „Martin hat nichts verlernt“, meinte der Austria-Trainer. Wann Hinteregger wieder der erwartete Rückhalt ist, sei noch schwer zu sagen. Eines ist laut Pacult jedoch klar: „Wer ihn kennt, der weiß: Wenn er sich was vornimmt, zieht er das auch durch.“
Hinteregger agierte nach seinem Rückzug aus dem Profisport vor knapp zweieinhalb Jahren seit Sommer 2022 als Stürmer der SGA Sirnitz im Kärntner Unterhaus. Ab Herbst war er Spielertrainer des Fünftligisten. Schlagzeilen machte der 67-fache Teamspieler durch einen Disput mit einem Fan, der ihn anzeigte. Er selbst verletzte sich nach einem Sturz auf die Schulter gröber und konnte deshalb in den vergangenen zwei Monaten nicht trainieren.
Ein Comeback in der höchsten Spielklasse reizte den nunmehrigen Familienvater zuletzt vermehrt, wie er ausführte. „Ich habe wieder Lust am Fußball, obwohl ich nie ganz weg war“, sagte er und stellte auch fest: „Mein Ehrgeiz ist zu groß, um in unteren Ligen herumzukicken.“ Die Klagenfurter Austria kassierte zuletzt ein 0:7 bei Sturm Graz. In der Bundesliga liegt der Club derzeit auf Platz neun. Mit Hinteregger kommt nun ein echter Kärntner, der auch mehr Fans ins Wörthersee-Stadion locken soll.
Comeback in Bundesliga gegen Salzburg anvisiert
Bei Gesprächen mit dem Fußball-Nachwuchs habe er gemerkt, dass in Kärnten Vorbilder und Idole gesucht werden, meinte Hinteregger. Auch deshalb folgte der Schritt zur Austria. „Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation.“ Im Dezember will er den körperlichen Rückstand aufholen. „Ich werde alles tun, um im ersten Frühjahresspiel schon 100 Prozent fit zu sein.“ Dann geht es ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Red Bull Salzburg.
Als „größte Challenge“ bezeichnete der in St. Veit wohnende Verteidiger die mit seinem Comeback verbundene Erwartungshaltung. Er stelle aber auch an sich hohe Erwartungen. Hinteregger gab sich in gewohnter Manier zuversichtlich. „Was ich mit 18 Jahren in Salzburg geschafft habe, traue ich mir mit 32 auch in Klagenfurt zu“, meinte er im Rückblick auf seinen Start im Profigeschäft. „Ich bin da wirklich positiv.“
Die Austria frohlockte jedenfalls nicht nur sportlich über einen Coup. Die Hinteregger-Trikots mit der Nummer 13 waren am Dienstag ein Renner. Vorsorglich wurde bereits eine Nachtschicht eingelegt, wie Geschäftsführer Peer Jaekel berichtete. „Es sind auch viele Bestellungen aus dem Raum Frankfurt eingegangen.“ Mit der Eintracht holte Hinteregger 2022 den Titel in der Europa League, sprach danach über Motivationsprobleme und zog einen – vorläufigen – Schlussstrich.
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