Im März wählen Unternehmer in ganz Österreich ihre Interessensvertretung in den Wirtschaftskammern – der Prozess ist hochkomplex. Die „Krone“ gibt einen Überblick.
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Während viele Kärntner noch vor wenigen Tagen gespannt die Landtagswahl in der Steiermark mitverfolgten, bereiteten die Wirtschaftstreibenden bereits den nächsten Gang zur Wahlurne vor: Am 12. und 13. März sind nämlich exakt 49.246 Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmer angehalten, ihre Interessensvertreter in der Wirtschaftskammer zu wählen: „Wahlberechtigt sind alle, die per 25. November eine aufrechte Gewerbeberechtigung besitzen“, erklärt Alexander Kuess, Leiter der Hauptwahlkommission in Kärnten.
Kaum ein Wahlprozess ist komplexer als jener der Wirtschaftskammer – immerhin finden dafür 94 Wahlen in nur zwei Tagen statt: Es werden die Mitglieder sämtlicher Fachgruppenausschüsse sowie die Fachvertreter direkt gewählt. Das Ergebnis bestimmt dann die Besetzung in den Spartenvertretungen und -konferenzen, Fachverbänden und Wirtschaftsparlamenten in Kärnten und Österreich.
Das sollten Sie als Wähler wissen
Die Wirtschaftskammer ist in sieben Sparten und 88 Fachgruppen aufgeteilt (fünf davon entfallen in Kärnten) – „Gewerbe und Handwerk“ umfasst beispielsweise als größte Sparte 29 Fachgruppen. Unternehmer wählen jeweils in ihrer eigenen Fachgruppe Vertreter, die dann wiederum in höheren Gremien wie der Spartenvertretung, den Fachgruppenausschüssen und dem Wirtschaftsparlament für die Interessen kämpfen können.
Wer wahlberechtigt ist, beantragt entweder zeitgerecht eine Wahlkarte, oder gibt im Wahllokal in seinem Wahlsprengel persönlich seine Stimme ab.
Wirtschaftsbund herrscht mit absoluter Mehrheit
Die letzte Wahl im Jahr 2020 brachte dem Wirtschaftsbund (ÖVP) noch einmal einen Zugewinn um mehr als 13 Prozent, sodass sich Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl über 77,3 Prozent der Stimmen freuen konnte – allerdings gab damals nicht einmal jeder Dritte Wahlberechtigte seine Stimme ab (Wahlbeteiligung: 28,2 Prozent). Ähnlich wie andere Kammern haben – wenig überraschend – auch die Wirtschaftstreibenden mit einer niedrigen Wahlbeteiligung zu kämpfen.
Mit 7,5 Prozent der Stimmen landete die Freiheitliche Wirtschaft damals knapp vor der Grünen Wirtschaft (7,4 Prozent) auf Platz Zwei. Nur die Unos (NEOS) schnitten mit 0,9 Prozent schlechter ab als der sozialdemokratische Wirtschaftsverband (6,2 Prozent). Jürgen Mandl setzte sich 2020 gegen Günter Bürger (FPÖ), Markus Ertl (Grüne) und Alfred Trey (SPÖ) durch – er und Trey dürften auch 2025 wieder in den Ring steigen. Ob die anderen Parteien ebenfalls auf dieselben Spitzenkandidaten setzen werden, bleibt abzuwarten.
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