Bitteres 0:5 in der CL

Salzburg „sprachlos“: Entschuldigung nach Debakel

Fußball National
27.11.2024 07:26

Es war eine der schwächsten Vorstellungen, die Red Bull Salzburg in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Österreichs früherer Serienmeister ließ am Dienstag beim 0:5 bei Bayer Leverkusen fast alles vermissen, was ihn einst ausgezeichnet hatte. Nach der Watschn gab es eine Entschuldigung bei Sponsoren und Fans.

Erstmals seit Sommer 2014 setzte es drei Pflichtspielniederlagen in Folge. Trainer Pepijn Lijnders glaubt weiter an sein gebeuteltes Team. Die Clubverantwortlichen suchten nach dem Debakel vorerst vergeblich nach Antworten.

Pep Lijnders (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Pep Lijnders

Ich weiß, wie der Fußball funktioniert“, betonte Lijnders, dem Geschäftsführer Stephan Reiter und Sportdirektor Bernhard Seonbuchner zuletzt mehrfach das Vertrauen ausgesprochen haben. „Du musst das nächste Spiel gewinnen. Und wir müssen das nächste Spiel gewinnen.“ Es steigt am Samstag (17 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) in Hartberg. Dass man in Leverkusen verlieren könne, habe man gewusst, betonte Lijnders. „Aber unser Niveau nicht zu erreichen, ist schwierig für den Kopf. Wir müssen sehen, dass das nicht gut genug ist.“

Tatsächlich waren die Bullen dem deutschen Meister in allen Belangen unterlegen. „Wir haben ihnen in die Karten gespielt – mit der Art, wie wir den Ball und uns selbst bewegt haben, wie wir einfache Fehlpässe gemacht haben und wie wir in unser Pressing einfach zurückgegangen sind“, analysierte Lijnders. Ein Aufbäumen war nicht ersichtlich. Leverkusen sei nicht mehr zu stoppen, wenn das Team einmal Fahrt aufgenommen hätte, betonte Lijnders. „Ich wusste, dass wir die ersten 15 Minuten überleben müssen. Das haben wir nicht getan.“

Salzburg ging in Leverkusen unter. (Bild: GEPA pictures)
Salzburg ging in Leverkusen unter.

Lijnders vermisst Konstanz
Den umstrittenen Hand-Elfmeter zum 0:1 kritisierte der Niederländer zwar. „Aber das ist nicht der Grund, warum wir verloren haben. Wir hätten sowieso verloren.“ Dafür waren die Salzburger vom Team von Starcoach Xabi Alonso einfach zu weit weg. „Sie haben uns ein gutes Beispiel gegeben, wohin wir uns in allen Bereichen des Spiels verbessern müssen“, meinte Lijnders. „Wir machen alle Fehler, das steht fest. Ich glaube aber immer noch an die Burschen und daran, dass wir in dieser Saison etwas erreichen können.“

Ein Hand-Elfmeter brachte Salzburg auf die Verliererstraße. (Bild: AFP/APA/INA FASSBENDER, Sky)
Ein Hand-Elfmeter brachte Salzburg auf die Verliererstraße.

In der Liga fehlen den Salzburgern bei zwei Spielen weniger allerdings bereits 14 Punkte auf Titelverteidiger Sturm Graz. In der Champions League würde der Aufstieg mit dem Restprogramm Paris Saint-Germain (10. Dezember/heim), Real Madrid (22. Jänner/auswärts) und Atletico Madrid (29. Jänner/heim) an ein kleines Wunder grenzen. Erstmals in der Klubgeschichte gingen vier der ersten fünf Saisonpartien in der Königsklasse verloren – diese noch dazu alle zu null.

Lijnders ortete die Konstanz als fehlende Ingredienz zum Erfolg. „Wenn du Titel gewinnen und Siegesserien starten willst, musst du konstant auf deinem Level sein – in jedem Moment des Spiels“, erklärte der 41-Jährige. Abhilfe könnte in Form routinierterer „Ankerspieler“, wie sie Reiter zu Monatsbeginn angekündigt hatte, im Winter kommen. „Wir müssen in jeder Transferperiode das Richtige tun“, betonte Lijnders. „Ich war sehr klar im Sommer, was ich denke. Meine Meinung hat sich seither nicht verändert.“

Sportchef Seonbuchner in der Verantwortung
Für den Kader, in dieser Saison besonders jung, ist Seonbuchner hauptverantwortlich. „Wir sprechen immer von einem Prozess. In einem Prozess ist es trotzdem wichtig, dass man Erfolgserlebnisse sammelt“, sagte der Bayer im Sky-Interview auf mögliche personelle Konsequenzen angesprochen. „Wir haben mehr Rückschläge als Erfolgserlebnisse, deswegen ist es kurz nach dem Spiel auch erlaubt, Fragen zu stellen.“ Auf die müsse man am Spieltag aber noch keine Antworten haben.

Bernhard Seonbuchner (Bild: 2023 FC Red Bull Salzburg)
Bernhard Seonbuchner

Man könne gegen den deutschen Meister, eine erwiesene Topmannschaft, verlieren. „Aber es geht um die Art und Weise“, erkannte Seonbuchner. „Das ist das, was uns alle gerade ein bisschen sprachlos macht.“ Es folgte eine Entschuldigung bei Sponsoren und Fans. „Für die Enttäuschung, die wir ihnen mit dieser Leistung bereitet haben.“ Mit schwang bei all dem auch die schwere Knieverletzung von Karim Konate, bei dem alles auf einen Kreuzbandriss hindeutete. Lijnders: „Ich weiß gar nicht, worüber ich bestürzter bin.“ Die Vorstellung seines Teams, oder den wohl monatelangen Ausfall seines Topstürmers.

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