Bootsdrama in Ägypten

Suchtrupps finden weitere Leiche und Überlebende

Ausland
27.11.2024 10:30

Nach dem Bootsunglück vor der Küste von Marsa Alam in Ägypten wird die Suche nach Vermissten am zweiten Tag nach der Tragödie fortgesetzt. Wie die Behörden berichteten, konnte eine weitere Leiche und fünf Überlebende aus dem Wasser gezogen werden. Sieben Menschen werden noch vermisst, 33 von insgesamt 44 Personen an Bord wurden gerettet. 

Nach dem Untergang des Touristenbootes am frühen Montagmorgen war ein Großaufgebot an Suchtrupps im Roten Meer im Einsatz – auch ein Hubschrauber und eine Fregatte des ägyptischen Militärs suchten nach Überlebenden. 

Drei Deutsche noch immer vermisst
Das auswärtige Amt in Deutschland berichtete, dass sechs Deutsche unter den Urlaubern waren. Drei davon konnten gerettet werden. Bei den drei anderen, die noch immer vermisst werden, handle es sich um Personen mit dem Wohnsitz in Bayern, darunter ein Ehepaar aus München (beide 41) und einen 32-jährigen Mann, wie die „FAZ“ berichtete. 

Bilder des Unglücksschiffs und des Rettungseinsatzes:

Zur Identität der vier bereits geborgenen Leichen gibt es bislang nur wenige Angaben. Beim letzten Überlebenden, der aus den Fluten gerettet werden konnte, soll es sich um einen Finnen handeln. Es befanden sich viele Europäer auf dem Unglücksboot – sie kamen aus Deutschland, der Schweiz, Spanien, Finnland, Belgien, Polen und der Slowakei. Auch Touristen aus China und den USA waren an Bord. 

Überlebende erholen sich kurz nach ihrer Rettung in einem Café. (Bild: APA/Associated Press)
Überlebende erholen sich kurz nach ihrer Rettung in einem Café.

Wetterbedingungen „nicht stabil“
Das nun gesunkene Schiff Sea Story war mit den Urlaubern auf einen fünftägigen Ausflug mit Tauchgängen unterwegs, als die Crew am Montagmorgen einen Notruf absetzte. Die vierstöckige Motorjacht dürfte laut Augenzeugenschilderungen von heutigem Wellengang getroffen worden sein. Das Fahrzeug kenterte und versank in den Fluten, viele Passagiere konnten nicht mehr rechtzeitig aus ihren Kabinen entkommen. Die Wetterbedingungen zum Zeitpunkt des Unglücks wurden von örtlichen Medien als „nicht stabil“ beschrieben. 

Bei einer Inspektion im Frühjahr seien keine Mängel an dem zwei Jahre altem Schiff aufgefallen, erklärte der Gouverneur der Region, Amr Hanafi. Das Taucherboot habe zudem alle nötigen Zulassungen gehabt. 

Der Gouverneur der Region, Amr Hanafi, spricht mit Überlebenden.   (Bild: APA/AFP)
Der Gouverneur der Region, Amr Hanafi, spricht mit Überlebenden.  

Gouverneur: „Geretteten Passagieren geht es gut“
Die Überlebenden wurden inzwischen in einem Hotel in Marsa Alam untergebracht, einige mussten zwischenzeitlich auch zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. „Allen geretteten Passagieren geht es gut“, so Hanafi. In Zusammenarbeit mit den Botschaften der Herkunftsländer der Überlebenden arbeite man nun daran, alle Unterlagen für die Heimreise zu besorgen. 

Sicherheitsstandards im Roten Meer oft mangelhaft
Experten betonten, dass viele Schiffe im Roten Meer teils rudimentärste Sicherheitsstandards nicht einhalten würden – für kleinere Boote gebe es bislang nicht mal einen international anerkannten Sicherheitsstandard, so das Magazin „Stern“. Kontrollen würden häufig nachlässig betrieben, auch Korruption sei ein Problem.

Deutsche kam bei Untergang von weiterem Schiff ums Leben
Bereits im Frühjahr war ein Schiff des Betreibers der Sea Story untergegangen – auch dieser Vorfall nahm ein tödliches Ende. Das Touristenboot Sea Legend war mit 17 tauchern an Boot vor Ägypten gesunken. Laut „Stern“ kam eine Deutsche ums Leben. Das Magazin berichtet, es sei bereits kurz nach der Tragödie versucht worden, das Unglück zu vertuschen. 

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