Ökonomen in Sorge
Deutschland auf Trumps Zollkeule nicht vorbereitet
Mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump wird wirtschaftlich international künftig ein anderer Wind wehen. Mit entsprechenden Konsequenzen auch für Europa. Ökonomen sehen etwa Deutschland schlicht nicht auf die Trump-Präsidentschaft vorbereitet.
In einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des Ifo-Institut sagen das 85 Prozent der befragten 180 Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre in Deutschland. Fast 90 Prozent befürchten, dass die US-Handelspolitik unter Trump negative Auswirkungen auf das Wachstum haben wird.
„Die deutsche Wirtschaft ist stark exportorientiert und wird deshalb besonders hart von der geplanten protektionistischen Handelspolitik unter Trump getroffen werden“, sagte Ifo-Experte Niklas Potrafke.
Trump will zumindest 25 Prozent Zoll – auf alles
Trump hat bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko angekündigt, China soll mit zusätzlichen Zöllen von zehn Prozent belastet werden. „Das lässt erwarten, dass er Zölle ebenfalls als Druckmittel gegen die EU einsetzen wird“, sagte der Volkswirt und Direktor der in Berlin ansässigen Rockwool Foundation, Christian Dustmann.
„Zum Beispiel, um die EU zum Mitmachen zu bewegen bei seinem zu erwartenden Kurs gegen China.“ Deutschland und die Europäische Union kämen damit in eine unangenehme Zwickmühle.
Stärkeres US-Wachstum wird erwartet
Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer an der Ifo-Umfrage erwarten, dass Trump für ein stärkeres US-Wachstum sorgen wird. Elf Prozent der Ökonominnen und Ökonomen sehen hingegen sehr negative Folgen für das Wirtschaftswachstum in Europa, für Deutschland liegt dieser Anteil bei 20 Prozent. Die USA sind der mit Abstand größte Abnehmer von Waren „Made in Germany“: Fast zehn Prozent des Exportumsatzes der deutschen Industrie stammen aus dem US-Geschäft.
Neben den Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum wurden die Experten nach Folgen auf einzelne Bereiche der internationalen Zusammenarbeit gefragt. „Auch hier bot sich ein extrem pessimistisches Bild“, so das Ifo-Institut.
Jeweils mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden erwarten, dass sich die Bedingungen bei Maßnahmen gegen den Klimawandel, in der Handelspolitik und bei der Zusammenarbeit in internationalen Organisationen mit der Wahl von Trump verschlechtern werden.
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