Waffenruhe im Libanon
Menschen feiern auf Straßen, TV-Reporterin weint
Große Erleichterung herrscht im Libanon nach Inkrafttreten einer zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel vereinbarten Waffenruhe. Einer TV-Reporterin, die die Stimmung unter der Zivilbevölkerung einfangen wollte, kamen während einer Live-Schaltung die Tränen.
„Seit Ankündigung der Waffenruhe empfinde ich Sieg, Freude und Trauer, weil ich zum ersten Mal schlafen kann mit einem Gefühl von Sicherheit für mein Baby, meine Familie und Mitbürger“, sagte die junge Reporterin des privaten Senders Al-Jadeed unter Tränen.
„Ich habe Trauer und Massaker erlebt. Ich habe Kinder gesehen, die als Gliedmaßen geborgen wurden.“ Als Mutter habe sie Angst gehabt, dass so etwas auch ihren Kindern zustoßen könne, so die Journalistin weiter.
In Beirut und anderen Städten des Landes kam es kurz nach Verkündung der Waffenruhe zu Freudentänzen und Hupkonzerten. Trotz der Aufforderung seitens der Regierung und der Armee, mit der Rückkehr in den Süden des Landes noch so lange zu warten, bis sich die israelischen Bodentruppen zurückgezogen haben, machten sich bereits Tausende Menschen in vollgepackten Autos auf den Weg zurück. Auf sozialen Medien und im arabischen Fernsehen waren lange Staus auf den Straßen in Richtung Süden zu sehen.
Nehammer: „Hoffnung auf Vereinbarung auch mit Hamas“
Die Waffenruhe wurde in der Region begrüßt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte zugleich ein Ende der Kampfhandlungen im Gazastreifen. Auch die iranische Führung begrüßte die Waffenruhe. Der Iran werde auch in Zukunft „die Regierung, das Volk und den Widerstand im Libanon„ unterstützen, sagte Außenamtssprecher Ismail Baqai laut einer Erklärung seines Ministeriums. Nun sei es an der Zeit, Druck auszuüben, um auch eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen, fügte Baghai hinzu. Auch mehrere arabische Staaten wie der Irak, Jordanien oder Ägypten äußerten sich ähnlich.
Bundeskanzler Karl Nehammer begrüßte die Waffenruhe in einem englischsprachigen X-Posting als „wesentlichen Schritt hin zu einer Deeskalation in der Region“. „Die Vereinbarung macht Hoffnung, dass bald auch eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas getroffen werden kann, die vor allem eine unverzügliche Freilassung aller Geiseln vorsieht“, betonte er.
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