Die Österreicher haben im vergangenen Jahr erneut mehr als eine Milliarde Euro gespendet. Mit einem Ergebnis von 1,075 Milliarden Euro lag man allerdings unter dem Ergebnis von 2022 mit 1,1 Milliarden Euro. Dieser Abwärtstrend dürfte sich fortsetzen.
Das geht aus dem Spendenbericht 2024 hervor, den der Fundraising Verband Austria am Mittwoch in Wien präsentierte. Für 2024 erwartet der Verband mit 1,03 Milliarden erneut ein rückläufiges Ergebnis, was die Organisationen in Bedrängnis bringe.
Während die Unterstützung für die Opfer des Ukraine-Krieges nachgelassen habe, bildeten das Erdbeben in der Türkei und in Syrien sowie die Unwetterhilfe im Inland zentrale Spendenanlässe, hieß es bei der Pressekonferenz. Systematisch konnte das Aufkommen für den Umwelt- und Tierschutz deutlich zulegen. Zur Prognose für 2024 hieß es, dass das Engagement in der Weihnachtszeit mehr denn je über den Ausgang des Spendenjahres entscheide.
Insbesondere Privatpersonen helfen
Ruth Williams, Geschäftsführerin des Fundraising Verbandes, nannte das Resultat für 2023 „in Zeiten der höchsten Teuerung seit 50 Jahren ein extrem erfreuliches Ergebnis“. Rund 80 Prozent aller Spenden in Österreich stammen demnach von Privatpersonen: „Trotz wirtschaftlicher Einschränkungen hat die Bevölkerung damit einmal mehr gezeigt, wie hoch der Stellenwert gemeinnütziger Arbeit in Österreich ist“, betonte Williams.
„Obwohl nur minimal, ist die Tendenz beim Spenden allerdings erstmals negativ. Weniger Spenden bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Kosten für die Organisationen bedeuten in der Praxis leider, dass weniger Geld für die gemeinnützigen Leistungen zur Verfügung steht.“
International geht Bereitschaft deutlich zurück
In zahlreichen Ländern stellten sich im Vorjahr gravierende Rückgänge im Spendenaufkommen ein. Beispiele sind dem Verband zufolge die Schweiz, Schweden oder Tschechien, wo sich jeweils ein Minus im zweistelligen Bereich zeigte. Auch der Rückgang in Österreich lasse sich zum Teil auf Aufwendungen für die Ukraine zurückführen: Während „Nachbar in Not“ 2022 noch die Rekordsumme von 52,5 Millionen Euro für die Ukraine-Hilfe sammelte, lagen die entsprechenden Spenden 2023 nur mehr bei 5,6 Millionen Euro.
Der Sozial- und Gesundheitsbereich sowie die Internationale Hilfe büßten gegenüber dem vorangegangenen Jahr um ein Prozent ein. Mit einem Anteil von 29 bzw. 25 Prozent entfallen aber weiterhin mit Abstand die meisten Spenden auf diese beiden Bereiche. 15 Prozent aller Spendengelder waren im Vorjahr Wissenschaft, Forschung und Universitäten gewidmet, elf Prozent dem Umwelt- und Tierschutz, womit der Bereich um drei Prozent wachsen konnte.
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