Eine unscheinbare Keller-Moschee in Wien soll als Dreh- und Angelpunkt für radikal-islamistische Netzwerke dienen. Immer wieder gerieten ihre Besucher, wie der Wien-Attentäter Kujtim F. oder andere Extremisten, ins Visier der Behörden. Nun plant die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Moschee aufzulösen – ein Schritt, der den radikalen Aktivitäten ein Ende setzen soll.
Eine Recherche des Online-Magazins „ZackZack“ sorgt derzeit für Wirbel in Wien. Im Zentrum: Eine unscheinbare Kellertür in Wien-Josefstadt mit der Aufschrift „En-Nasiha“. Dort versammeln sich Männer jeden Freitag zum Gebet. Doch die Moschee gerät zunehmend ins Visier der Behörden – sie gilt als Treffpunkt radikal-islamistischer Kreise.
„Terror-Teenie“ ging hier ein und aus
Im Fokus steht dabei der 18-jährige Ali K., der die Moschee regelmäßig besuchte. Im September 2023 wurde er verhaftet, nachdem er einen geplanten Anschlag am Wiener Hauptbahnhof in letzter Sekunde abgebrochen hatte. K. wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, kam aber im Frühjahr auf Bewährung frei – nur, um kürzlich erneut wegen Terrorpropaganda festgenommen zu werden.
Verbindungen zu radikalen Netzwerken?
Die Moschee ist für den Verfassungsschutz kein Unbekannter: Bereits vor über einem Jahrzehnt war sie eine Anlaufstelle für bekannte Dschihadisten. Mohammed Mahmoud, später führendes Mitglied des IS, trat hier auf, ebenso wie Mirsad Omerovic alias Ebu Tejma, der in Wien Dutzende radikalisierte.
Heute leitet Adem Demirovic die Moschee, der Verbindungen zu radikalen Netzwerken in Bosnien und dem Sandschak nachgesagt werden.
Osama bin Laden zitiert, Hetze gegen Minderheiten
Besonders brisant: Eine Telegram-Gruppe mit rund 1600 Mitgliedern soll eng mit der Moschee vernetzt sein. Hier finden sich nicht nur Einladungen zu Veranstaltungen, sondern auch extremistische Inhalte, darunter Zitate von Terroristen wie Osama bin Laden und Hetze gegen Minderheiten. Die Rolle der Moschee in diesem Netzwerk bleibt unklar – von „ZackZack“ formulierte Fragen an den Verein blieben bislang unbeantwortet.
IGGÖ plant entscheidenden Schlag
Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) prüft inzwischen die Auflösung der Moscheegemeinde. Erste Schritte dafür wurden bereits vor dem Sommer eingeleitet. Sollte die Moschee ihren Status verlieren, wäre das ein entscheidender Schlag gegen diese radikale Infrastruktur – allerdings ist dafür auch das Innenministerium gefragt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.