Es sind 5500 Rosen, die Glenda León wie einen roten Teppich im OK Linz aufgelegt hat. „Eine Blume ist künstlich“, sagt die Künstlerin aus Kuba. Aber welche? Erstmals zeigt León ihre Werke in Österreich – eine gute Ergänzung zur grandiosen Schau von Pussy-Riot-Gründerin Nadya Tolokonnikowa, die noch bis 6. Jänner läuft.
„Erst nach ein, zwei Wochen wird man die Rose aus Plastik erkennen, denn dann beginnen die echten Blüten zu welken“, sagt Glenda León über ihre Installation mit dem Titel „Every Flower is a Shape of Time/Jede Blume ist ein Abdruck der Zeit“.
Das ist nur eine Arbeit von insgesamt 25 Installationen, die die Künstlerin, die Kuba bereits auf der Biennale in Venedig vertrat, im Linzer OK Centrum zeigt.
Nein, an Rosen als Zeichen für Feminismus oder Revolution denke sie eher nicht, sagt sie im „Krone“-Talk. Ihr geht es vielmehr darum, Schönheit mit Vergänglichkeit zu verbinden. Oder Philosophisches mit Kunst zu bearbeiten, darunter große Lebensfragen.
Blinde Götter und Dollar-Bibel
Im großen Festsaal klimpert ein Klavier ohne Pianisten vor sich hin. Die Namen von Göttern in unterschiedlichen Kulturen sind in Blindenschrift übertragen und werden zur Partitur für ein automatisches Klavier. „Das Verschwinden der Namen soll auf die spirituelle Blindheit der Menschheit verweisen“, so die Künstlerin. US-Dollar zu einer Bibel gebunden verweisen deutlich auf die Heuchelei hin, wenn manche Menschen von Religion profitieren.
León selbst lebt in Madrid und Kuba. Über ihre Heimat sagt sie, dass diese in einer „ernsthaften Krise“ sei. Kuba erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit etwa drei Jahrzehnten. Es herrscht Lebensmittel- und Medikamentenknappheit, außerdem gibt es chronische Stromausfälle, wie die Medien seit Wochen berichten.
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