Schockierendes Video

Die schmutzigen Zwinger der Brigitta M.

Tierecke
28.11.2024 06:00

Das Tierleid, das unter Beteiligung der mutmaßlichen Welpenhändlerin Brigitta M. passiert, ist unermesslich. Während Frau M. nach weniger als 48 Stunden Haft wieder auf freiem Fuß ist, wurde ein weiteres Grundstück in Ungarn geräumt. Die „Krone“ Tierecke war dabei, als 31 Hunde aus widrigsten Umständen gerettet wurden. 

Als die Tierschützer am Montag bei einer Razzia im ungarischen Csögle von der Freilassung von Brigitta M. erfahren, geht ein Aufschrei durch die Menge. Diese Nachricht trifft die Beteiligten mitten ins Herz. Sie stehen seit vielen Tagen im Dauereinsatz und waren gerade damit beschäftigt, völlig verwahrloste Hunde von einem weiteren Hof von Frau M. zu befreien.

„Es muss sich wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen, für alle, die hier gerade im Einsatz sind“, ist „Krone“ Tierecke Chefin Maggie Entenfellner entsetzt über die aktuelle Entwicklung. Sie ist mit ihrem Team nach Ungarn gereist, um sich persönlich ein Bild der Situation zu machen.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

„Wir haben sehr kurzfristig davon erfahren, dass es eine weitere Liegenschaft gibt, die auf den Namen von Frau M. läuft. Der Einsatz wird von Polizei und einer Tierärztin begleitet, rund 20 Tierschützer sind wieder auf das Schlimmste gefasst“, so Entenfellner.

Ehepaar aus Deutschland
Vor Ort gibt sich das aus Deutschland stammende Ehepaar R. als Mieter der Liegenschaft aus. Man sei mit Brigitta M. sehr gut bekannt, helfe sich gegenseitig und habe dieses Haus von ihr „unter Freunden“ gemietet, so Frau R. Im Inneren des versteckten Hofes hört man bereits aufgebrachtes Gebell, denn die Vierbeiner wittern bereits die Unruhe.

Die Tiere waren so verfilzt, dass sie nicht mal mehr gehen konnten.  (Bild: privat)
Die Tiere waren so verfilzt, dass sie nicht mal mehr gehen konnten. 
Dieser Vierbeiner leidet an schmerzhaften Entzündungen  (Bild: privat)
Dieser Vierbeiner leidet an schmerzhaften Entzündungen 
(Bild: privat)

Frau R. gewährt der „Krone“ Zutritt auf das Gelände und die Befürchtungen bewahrheiten sich. Weitere 31 Hunde werden hier in katastrophalen Umständen gehalten. Sie sind in keinem guten medizinischen Zustand, das äußere Erscheinungsbild besorgniserregend.

Maggie Entenfellner spricht das Ehepaar R. auf ihre Freundin Brigitta an, und möchte wissen, wie das alles zusammenhängt. Kurzerhand zückt Frau R. das Handy und ruft ihre Freundin an, um ihr von dem laufenden Polizeieinsatz zu berichten. Zu diesem Zeitpunkt war in der Öffentlichkeit noch gar nicht klar, dass Frau M. wieder auf freiem Fuß ist.

Telefonat mit Brigitta M. 
In dem kurzen Telefonat berichtet Frau R. ihrer Freundin, dass ein Polizeieinsatz am Laufen ist und möchte wissen, ob sie nun einen Anwalt zur Seite gestellt bekommt. Doch Brigitta M. wird schnell klar, dass dieses Gespräch mitgehört wird und blockt sofort ab: „Sie wisse von gar nichts“.  Rasch bringt sie andere Namen von Züchterinnen in das Telefonat ein, die damit zu tun hätten - vermutlich als Ablenkungsmanöver.

Lieblos, ohne Zuwendung und völlig verdreckt – so soll kein Hund gehalten werden! (Bild: privat)
Lieblos, ohne Zuwendung und völlig verdreckt – so soll kein Hund gehalten werden!

Abnahme am Messie-Hof
Währenddessen entscheidet die ungarische Amtstierärztin die sofortige Abnahme aller Tiere, da diese nicht unter diesen Bedingungen gehalten werden dürfen. Nach und nach werden behutsam die Zwinger geleert und die verängstigten Vierbeiner nach draußen gebracht. Sie werden von den engagierten Tierschützern auf verschiedene Tierheime verteilt. Wie es mit ihnen weitergeht, werden wir in Kürze berichten.

Nur wenige Stunden in der JVA
Doch wie kann es sein, dass jemand so rasch wieder auf freien Fuß kommt, nachdem per EU-weitem Haftbefehl gefahndet wurde? Die „Krone“ fragt im zuständigen Landesgericht für Strafsachen in Graz nach.

Die Beschuldigte wurde freigelassen, es wurden keine Auflagen erteilt – sie kann sich frei bewegen, auch außerhalb von Österreich. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde gegen diesen Beschluss bislang kein Rechtsmittel erhoben.

Mangelnde Nachweisbarkeit
„Nach dem Inhalt des Beschlusses liegt derzeit kein dringender Tatverdacht vor, der für eine Untersuchungshaft ausreichend ist. Es wurden die den ungarischen Strafverfolgungsbehörden vorliegenden Beweismittel, die allenfalls Aufschluss über konkrete Tathandlungen und Tatzeiträume, bislang nicht beigeschafft“, antwortet Barbara Schwarz von der Medienstelle des Landesgerichts.

Weiters: „Die Annahme der Tatbegehungsgefahr scheitert derzeit schon im Hinblick auf die bislang mangelnde Nachweisbarkeit eines konkreten strafbaren Verhaltens der Beschuldigten.“

Tote Welpen, schwerer gewerbsmäßiger Betrug – doch die Justiz bleibt vorerst tatenlos und lässt Brigitta M. frei.  (Bild: zVg)
Tote Welpen, schwerer gewerbsmäßiger Betrug – doch die Justiz bleibt vorerst tatenlos und lässt Brigitta M. frei. 

Der Fall Brigitta M. zeigt deutlich: Es mag in unserem Rechtsstaat durchaus möglich sein, dass man mit wohlüberlegten, und – mutmaßlich – kriminellen Machenschaften ungestraft durchkommt. Zahllose Hunde werden auch in Zukunft in den grauslichen Käfigen sitzen und von ihren skrupellosen „Züchtern“ vermehrt werden. Hunderte Käufer werden weiterhin hinters Licht geführt werden und Millionen von unversteuerten Euros an die „Welpen-Mafia“ zahlen.

Justiz schaut weg
Von unserer Justiz haben diese Tiere offenbar bis jetzt keine Hilfe zu erwarten, die Drahtzieher dahinter können unbesorgt weiter machen. Es liegt weiter an Tierschutzorganisationen, auf das versteckte Leid hinter den süßen Welpenaugen aufmerksam zu machen, und vor diesen unbedachten Käufen zu warnen. 

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