Mehr als jede dritte befragte Person in Österreich (36 Prozent) will nicht neben Musliminnen und Muslimen leben. Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Ungefähr jede zehnte Person zeigt demnach klar rechtsextreme Einstellungen.
Die Einteilung der Befragten hängt davon ab, wie sehr sie bestimmten Aussagen zustimmen, darunter z.B. „Unser Volk ist den anderen Völkern von Natur aus überlegen“ oder „Ich wünsche mir einen starken Mann an der Spitze dieses Landes, der sich nicht um ein Parlament kümmern muss.“ Wer diesen Aussagen besonders zustimmt, findet der Befragung nach oft auch, dass die Gleichberechtigung in Österreich inzwischen zu weit gehe (29 Prozent) und dass zu viele Menschen ein „verweichlichtes“ Leben führen würden (53 Prozent).
Rechtsextreme wollen „umfassende Remigration“
Die zehn Prozent, die eine rechtsextreme Einstellung haben, bejahen überwiegend (sieben von zehn Personen), dass eine „umfassende Remigration“ nötig sei, sprich die Rückkehr von Migrantinnen und Migranten in ihre Herkunftsländer. Allerdings ist auch jede zweite Person aller Befragten dieser Ansicht. Ungefähr drei von zehn Österreicherinnen und Österreichern finden, Musliminnen und Muslimen sollte die Zuwanderung untersagt werden.
Hier sehen Sie die Ergebnisse im Überblick.
Antisemitismus gestiegen
Mehr als jede dritte Person (36 Prozent) will diese Religionsgruppe nicht in der Nachbarschaft haben, etwas mehr (38 Prozent) sind gegen Roma oder Sinti als ihre Nachbarinnen und Nachbarn. Jede und jeder Zehnte wollen nicht neben Jüdinnen und Juden leben. Zugenommen hätte auch der israelbezogene Antisemitismus, sagte DÖW-Leiter Andreas Kranebitter am Mittwoch. So stimmen etwa 42 Prozent der Befragten der Aussage „Israels Politik in Palästina ist wie die der Nazis im Zweiten Weltkrieg“ zu. Das könne „durchaus unter das Verbotsgesetz fallen“.
„Man darf Rechtsextremismus in Österreich nicht unterschätzen (...). Rechtsextremismus ist ein vehementes, demokratiepolitisches Problem“, sagte Kranebitter. Wer laut der repräsentativen Befragung eine rechtsextreme Einstellung hat, wählt am ehesten die FPÖ (58 Prozent). Auf Platz zwei wäre die SPÖ (17 Prozent), gefolgt von der ÖVP (elf Prozent). „Das heißt aber nicht, dass sämtliche Wähler der FPÖ als rechtsextrem einzustufen sind, und umgekehrt nicht, dass alle Rechtsextremen die FPÖ wählen“, wird betont.
Das Institut marketagent hat 2198 Personen online befragt. Künftig soll der Rechtsextremismus-Barometer alle zwei Jahre erstellt werden.
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