Hält Waffenruhe?
Israels Heer meldete Zwischenfälle im Südlibanon
Seit Mittwochfrüh gilt eine Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon. Im Laufe des Tages meldete die Armee aber noch mehrere Zwischenfälle im Süden des Landes. Im Süden seien Mitglieder der Hisbollah getötet worden, sagte Israels Militärsprecher Daniel Hagari.
Ihre Anwesenheit in der Gegend verstoße nämlich gegen das Abkommen. „Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet.“ Das israelische Militär habe Verdächtige festgenommen, die sich Gebieten im Süden des Landes genähert hätten, in denen noch immer israelische Truppen stationiert seien. Bewaffnete würden getötet oder festgenommen, sagte Hagari.
Man habe in diesem Fall Schüsse in Richtung der Verdächtigen abgegeben. „Dies sind isolierte Vorfälle, die in den ersten Stunden oder Tagen passieren, bis die Menschen verstehen, was vor Ort geschieht“, sagte ein Militärvertreter. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, das Heer angewiesen zu haben, „entschlossen und kompromisslos gegen solche Phänomene vorzugehen“.
Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet.
Daniel Hagari, Israels Militärsprecher
Heftige Kämpfe seit mehr als einem Jahr
Unmittelbar vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe hatten sowohl die israelische Armee als auch die Hisbollah ihre Angriffe fortgesetzt. Getroffen wurden vor allem die libanesische Hauptstadt Beirut und „militärische Ziele“ im israelischen Tel Aviv. Mehr als ein Jahr wurden bis dato zunehmend heftige Kämpfe geführt.
Am Mittwochvormittag machten sich bereits Zehntausende Flüchtlinge auf den Weg zurück in ihre Häuser im Südlibanon (siehe Video oben). Das israelische Militär verhängte unterdessen jedoch nächtliche Bewegungseinschränkungen. Diese würden bis Donnerstag um 7 Uhr gelten, teilte Armeesprecher Avichay Adraee auf der Plattform X mit. Zudem sei es der Bevölkerung verboten, in dieser Zeit den Fluss Litani Richtung Süden zu überqueren.
Libanesische Armee mahnt zur Geduld
US-Präsident Joe Biden sagte, dass seine und die französische Regierung dafür sorgen würden, dass das Abkommen vollständig umgesetzt werde. Die Einigung, die die US-amerikanische und französische Regierung vermittelt haben, sieht vor, dass die israelischen Truppen den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlassen. Die Hisbollah soll sich nach Norden bis hinter den Fluss Litani zurückziehen. Stattdessen soll die libanesische Armee die Kontrolle übernehmen.
Diese mahnte die Menschen jetzt zur Geduld und begann damit, ihre Präsenz in der Region an der Grenze zu Israel zu verstärken. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz teilte mit, mit der Armee zusammenarbeiten zu wollen. Niemand könne die Bewohnerinnen und Bewohner zwingen, ihre Dörfer zu verlassen. Der libanesische Ministerpräsident Najib Mikati lobte die Waffenruhe als „neues Kapitel“ für sein Land. Israel solle sich an die Abmachungen halten.
„Siegesfeiern“ in Hisbollah-Hochburgen
Unterdessen feierten Bewohnerinnen und Bewohner der Hisbollah-Hochburgen am südlichen Stadtrand von Beirut das Abkommen als „Sieg“ gegen Israel. Zahlreiche Menschen fuhren auf Motorrädern durch die Straßen und schwenkten die gelbe Fahne der pro-iranischen Miliz. Viele Gebäude liegen in Trümmern, nachdem sie von er israelischen Luftwaffe bombardiert worden waren.
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