Aufregung in Tirol

Schüler kündigte Tat an: „Werde euch umbringen!“

Tirol
28.11.2024 20:00

Unfassbare Szenen spielten sich an einer Neuen Mittelschule in Tirol ab! Ein Schüler kündigte mehreren Mitschülern ein Schussattentat an. Die Polizei wurde alarmiert. Bei seiner Befragung gestand der Bursche, die Äußerungen getätigt zu haben und betonte, dass das alles nur Spaß gewesen sei!

„Als meine Tochter in der vergangenen Woche von der Schule nach Hause kam, sagte sie aufgeregt: ,Papa, du glaubst nicht, was uns heute passiert ist‘“, schildert der Vater (Name der Redaktion bekannt) im Gespräch mit der „Krone“. Und dann packte sie brisante Details aus: Ein Video sei mittels Snapchat die Runde gegangen, darauf zu sehen ein Schüler (Name der Redaktion bekannt) mit einer Waffe, der ein Schussattentat angekündigt haben soll – und zwar mit den Worten: „Ich werde euch alle umbringen!“

„Unterricht fortgesetzt – mit Polizei in Klassen“
Polizeikräfte seien in die Neue Mittelschule gekommen. „Der Unterricht wurde fortgesetzt, Polizisten standen laut meiner Tochter währenddessen in den Klassenzimmern – und zwar hinter den Schülern. Das hat die Kinder noch mehr verstört“, schildert der Papa fassungslos, „die Schule hat es nicht für notwendig gehalten, den Buben zu verweisen. Von einer Bestrafung ist mir auch nichts bekannt. Haben wir nicht genug Beispiele in anderen Ländern, die zeigen, in welchem Drama derartige Ankündigungen enden können? Das muss man sich alles erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, das ist ein Wahnsinn.“

Eine Schülerin erzählte von einem Video, das via Snapchat verschickt worden sei. Darauf habe der Bub sein Vorhaben angekündigt. (Bild: © prima91 – stock.adobe.com)
Eine Schülerin erzählte von einem Video, das via Snapchat verschickt worden sei. Darauf habe der Bub sein Vorhaben angekündigt.

Seine Tochter gehe seither Tag für Tag mit Angst in die Schule. „Auch ich habe Angst, dass ihr etwas passieren könnte und der Schüler seine Drohung vielleicht doch noch wahr macht. Ein abwegiger Gedanke ist das jedenfalls nicht“, betont der Vater.

„Es wird alles unter den Tisch gekehrt“
Wieso dieser Vorfall bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangte, sei dem besorgten Vater schleierhaft: „Es wird immer alles unter den Tisch gekehrt, anstatt die Bevölkerung aufzuklären. Bei diesem Stillschweigen bekomme ich die Krise, mir platzt schön langsam der Kragen. Auf diesen Vorfall muss ein Augenmerk gelegt werden.“

Zumindest seitens der Schulleitung habe es eine offizielle Erklärung via E-Mail gegeben. „Doch darin wird alles heruntergespielt und verharmlost – so ist etwa vom Video überhaupt keine Rede“, betont der Familienvater.

„Keine Absicht hinter als Spaß gemeinten Äußerungen“
Der „Krone“ liegt dieses E-Mail vor, darin heißt es: „Der Schüler kündigte gestern in der großen Pause und am Nachmittag beim Turnunterricht mehreren Mitschülern für heute ein Schussattentat in der Schule an. Die Nachforschungen der Polizei in der Wohnung und am Handy des Schülers ergaben keine konkreten Hinweise.“

Zudem geht aus dem Schreiben hervor, dass der Bursche ein Geständnis abgelegt hat: „Bei der Befragung durch die Polizei bei uns an der Schule gestand der Schüler im Beisein seiner Eltern, dass es keine Absicht hinter seinen als Spaß gemeinten Äußerungen gibt. Die Polizei und auch wir gehen davon aus, dass keine konkrete Gefahr eines Anschlages besteht, dennoch bitte ich um Umsicht und Wachsamkeit.“ 

Zitat Icon

Meine Tochter geht seit dem Vorfall Tag für Tag mit Angst in die Schule.

Besorger Vater eines Mädchens, das die Schule besucht

Informationsgespräch in allen Klassen
Die berechtigten Ängste vieler Kinder „habe ich versucht, durch ein Informationsgespräch in allen Klassen abzuschwächen“. Die Schülerinnen und Schüler „erhielten alle Informationen und konnten Fragen und Bedenken äußern“, betont die Schulleitung. Man habe auch gemeinsam die Themen Zivilcourage und Fehlverhalten besprochen und darüber gesprochen, wie wichtig es sei, sich nicht auf Gerüchte und Fantasiegeschichten zu verlassen. 

„Tragweite war Schüler wohl sicher nicht bewusst“
Und weiter: „Jedes Kind wird mit diesem Vorfall anders umgehen. Bitte sprecht mit euren Kindern im familiären Rahmen über das Thema. Wir wollen für alle wieder einen guten Schulalltag möglich machen. Welch weitreichende Tragweite ein ,Fehlverhalten aus Spaß‘ mit sich bringen kann, war dem Schüler wohl sicher nicht bewusst. Mit diesen Informationen will ich euch nicht nur die Sorge um eure Kinder vermindern, sondern auch Halbwahrheiten und Falschmeldungen vermeiden.“ 

Bildungsdirektion: „Schüler ist ansonsten unauffällig“
Die „Krone“ konfrontierte die Bildungsdirektion für Tirol mit diesem Vorfall. „Die Rücksprache mit der Schulleitung hat ergeben, dass der 13-Jährige an dem Tag, für den er den Vorfall angekündigt hatte, tatsächlich nicht in der Schule war“, betont die Bildungsdirektion für Tirol.

Da die Polizei nach der Befragung des Schülers zu dem Schluss gekommen war, dass von ihm keine Gefahr ausgehe, „und weil es sich um einen ansonsten unauffälligen Schüler handelt“, habe die Schulleitung nicht in Betracht gezogen, eine Suspendierung bei der Bildungsdirektion zu beantragen. „Die Leitung hat allerdings den zuständigen Schulqualitätsmanager informiert, der an der Schule war“, informiert die Bildungsdirektion.

Klarstellung und Entschuldigung in der Klasse
Der 13-Jährige sei seit Montag dieser Woche wieder in der Schule. „Sofort nach seinem Eintreffen hat die Schulleitung ein Gespräch mit ihm geführt. Danach hat er in der Klasse noch einmal klargestellt, dass seine Ankündigung als ,Spaß’ gedacht war, und hat sich dafür entschuldigt.“

Über die Schulleitung werden die Eltern des Schülers eingeladen, das Angebot der Schulpsychologie wahrzunehmen, den Fall abzuklären. „Ein Termin dafür ist bereits vereinbart“, heißt es seitens der Bildungsdirektion für Tirol. Die Schulpsychologie werde außerdem auch mit den Klassen die Situation aufarbeiten.

Polizei wird Bericht an Staatsanwaltschaft weiterleiten
Und was sagt die Tiroler Polizei zur Angelegenheit? „Wir können den Vorfall bestätigen“, sagt Polizei-Pressesprecher Stefan Eder zur „Krone“. Man werde nun einen Bericht an die Staatsanwaltschaft weiterleiten, die dann den Sachverhalt beurteilen wird. Aufgrund von Sprachbarrieren sei bei der Befragung auch ein Dolmetscher dabei gewesen. „Die Polizei hat den Fall jedenfalls sehr ernst genommen und aufgrund des Alters des Schülers sensibel behandelt“, betont Eder.

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