Bereits im Sommer hatte die Lustenauer ÖVP ihren Spitzenkandidaten für die Gemeindewahl im Frühjahr 2025 präsentiert. Geht es nach den Schwarzen, soll Patrick Wiedl Langzeit-Bürgermeister Kurt Fischer beerben. Die FPÖ wiederum dürfte mit Ortsparteichef Martin Fitz ins Rennen gehen, während die Grünen – doch etwas überraschend – Simon Vetter zum Spitzenkandidaten kürten.
Die meisten hatten wohl Grünen-Chef Daniel Zadra oder Ortsparteichefin Christine Bösch-Vetter auf dem Zettel. Beide jedoch bekräftigten bei der Kandidaten-Präsentation am Donnerstagvormittag auf dem Lustenauer Kirchplatz, dass sie sich auf die Landtagsarbeit konzentrieren wollen. Zadra hat bekanntlich das Amt des Klubchefs übernommen. Die Landtagsabgeordnete Bösch-Vetter musste nach der Wahlpleite der Grünen im Herbst und dem damit verbundenen Minus bei den Abgeordneten, einige Sprecherfunktionen mehr übernommen.
In Lustenau soll es nun der kleine Bruder von Bösch-Vetter richten. Der 40-jährige Biobauer geht recht optimistisch in den Wahlkampf. Gefragt, wie er denn die Chancen im traditionell blauen Lustenau, das seit 2010 von einem schwarzen Bürgermeister regiert wird, einschätzt, antwortete er: „Ich habe schon viele Kollegen darüber reden gehört, wie groß die Ernte sein wird, die sie einfahren.“ Am Ende jedoch sei alles anders gekommen.
Und weil die jüngsten Landtags- und Nationalratswahlergebnisse nicht gerade Rückenwind verleihen, blicken die Grünen lieber nach Höchst und Lochau. In der Leiblachtalgemeinde sicherte sich Frank Matt im September 2020 als erster Grüner in Vorarlberg den Sessel des Gemeindechefs. Ähnlich überraschend gewann im November 2022 Stefan Übelhör die Bürgermeister-Stichwahl in Höchst gegen ÖVP-Kandidatin Heidi Schuster-Burda.
Simon Vetter (40) lebt und arbeitet in Lustenau, ist verheiratet und hat einen achtjährigen Sohn. Vetter studierte in Wien Umwelt- und Bioressourcenmanagement sowie ländliche Entwicklung und Ressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur. Seit 2019 ist er Gemeindevertreter für die Grünen in Lustenau.
Und wie will Simon Vetter bei den Wählern punkten? „In den vergangenen 15 Jahren wurde viel über die Zukunft Lustenaus philosophiert, umgesetzt wurde wenig. Beispiele, wo zu wenig getan wurde, gibt es zur Genüge. Eines sehen wir hier am Kirchplatz“, erläutert er. Wie seine Mitstreiter von den Lustenauer Grünen wünscht sich Vetter ein Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität. Dazu gehöre ein gutes Gastro-Angebot, attraktive Handelsflächen und kulturelle Veranstaltungen.
Konkrete Pläne, was mit der Straße passieren soll, die am Blauen Platz entlang verläuft, hat er nicht. Da würde er die Vorschläge der Experten abwarten. Eines aber sei klar: „Wir wollen kein Zentrum, durch das man bequem durchfahren kann. Das bringt den Geschäften nicht mehr Kunden und den Lustenauern keine Lebensqualität.“
„Ball liegt beim Land“
Was das leidige Thema S18 angeht, wartet Vetter immer noch darauf, dass die Zuständigen des Landes endlich die Sofortmaßnahmen umsetzen. „Die Volksbefragung hat ein klares Ergebnis gebracht. Jetzt liegt der Ball beim Land.“
Weitere Schwerpunkte, die Vetter als Bürgermeister setzen würde, würden den Bildungsbereich betreffen. Aber auch die Gemeindefinanzen möchte er nicht aus den Augen verlieren. „Bei vielen Investitionen muss es vielleicht nicht immer die High-End-Version sein“, meint er.
Grünes Licht für die Kandidatur gab es nicht nur von den Parteifreunden, sondern auch von seiner Frau und dem Bruder, der in den landwirtschaftlichen Betrieb eingestiegen ist. „Es braucht einen Bürgermeister, der anpackt, mutig vorangeht und mit den Menschen gemeinsam echte Veränderungen schafft. Ich bin bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.“
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