Die mit Spannung erwartete Präsidiums-Sitzung des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) in Wien hat morgen, Freitag, nach dem letztwöchigen Rücktritt von Klaus Mitterdorfer vor allem eines zum Thema – die Wahl eines neuen Präsidenten. Lief es lange Zeit auf den Tiroler Sepp Geisler als Favoriten hinaus, so steht nunmehr Wolfgang Bartosch bei den Präsidiums-Mitgliedern vor der Kür zum neuen ÖFB-Boss.
Bartosch führt seit 2011 den steirischen Fußballverband als Präsident an, war beruflich bis zu seiner Pensionierung 2023 Direktor der steirischen Arbeiterkammer – und steht nun offenbar kurz davor, interimistisch die Spitze des ÖFB zu erklimmen. Was letztlich wohl auch mit der Ausrichtung des größten Fachverbandes in Österreich viel besser in Einklang zu bringen wäre.
Denn ungeachtet des Rücktritts von Mitterdorfer bleibt dessen eingeleitete Strukturreform auch in naher Zukunft eines der zentralen Themen: „Sie muss in den Vordergrund gerückt und voran getrieben werden, darauf aufbauend die Personalsuche“, betonte mit Christian Ebenbauer einer der drei Bundesliga-Vertreter im ÖFB-Präsidium.
Womit eine Wahl Geislers, der sich in den letzten Tagen in der Tiroler Medienlandschaft bereits zum Favoriten auf das Amt erklärt hatte, eher kontraproduktiv wäre: Der frühere Strafrichter hatte im vergangenen Oktober gegen die Strukturreform gestimmt und sich in der Vergangenheit auch gegen den inzwischen in Bau befindlichen ÖFB-Campus in Wien-Aspern ausgesprochen, er gehörte mit seiner Meinung jeweils deutlich der Minderheit an. Zudem sorgte Geisler immer wieder mit Kritik am ÖFB und dem jeweiligen Präsidenten für Aufsehen.
Nur 12 statt 13 stimmen ab
Nach dem Ausscheiden von Mitterdorfer entscheiden am Freitag ab 14 Uhr nur zwölf statt 13 Präsidiums-Mitglieder über den künftigen „Chef“. Oberösterreichs Verbands-Boss Gerhard Götschhofer ist via Video-Schaltung live dabei, das Burgenland entscheidet erst Freitag früh, wer von den Vize-Präsidenten Harald Schermann, Konrad Renner und Robert Wieger den ebenfalls zurückgetretenen Georg Pangl im höchsten ÖFB-Gremium ersetzt.
Voraussetzung für die Wahl wäre eine kurzfristige Satzungsänderung, wonach nicht bloß einer der vier Vizepräsidenten zum Präsidenten gewählt werden kann. Der letztlich frisch gewählte Präsident – ihm genügt die einfache Mehrheit, sprich sieben Stimmen – bleibt vorerst bis zur nächsten Hauptversammlung im Amt. Diese ist für Mai 2025 in Bregenz angesetzt, dürfte aber vorverlegt werden – der fällige Beschluss könnte ebenfalls bereits am Freitag fallen.
„Hat es in den letzten zwei Jahren nie gegeben“
Darüber hinaus ließ die Bundesliga ein mehrseitiges Schriftstück zum Thema Strukturreform auf die Tagesordnung setzen: „Solch einen konkreten Reformvorschlag hat es in den letzten zwei Jahren, sprich seit ich Teil des Präsidiums bin, noch nie gegeben“, betonte Christian Jauk, Präsident von Sturm Graz. Spannung ist somit in vielerlei Hinsicht garantiert, dann kehrt hoffentlich Frieden bei allen Beteiligten ein: Denn direkt im Anschluss an die Sitzung beginnt um 18 Uhr die Weihnachtsfeier des ÖFB.
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