In der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs können Neupatienten bei Problemen mit der Haut derzeit nur mehr Wahlordinationen aufsuchen. Das musste auch ein 30-jähriger Patient am eigenen Leib erfahren, als er Hilfe wegen Schuppenflechte suchte.
„Ich zahle 750 Euro Sozialversicherung pro Monat, und es ist mir nicht möglich, bestrahlen zu gehen“ – Christoph W. (30) ist sauer. Der Welser hat Schuppenflechte und bräuchte eine Behandlung beim Hautarzt. Nur: In der Messestadt, der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs, gibt es derzeit keinen einzigen öffentlichen Dermatologen, der noch neue Patienten annimmt.
Fünf Kassenstellen vorgesehen
Und das kommt so: Für die Bezirke Wels und Wels-Land sind laut Gesundheitskasse regulär fünf Kassenstellen für Dermatologie vorgesehen. Davon sind zwei momentan unbesetzt, eine Praxis ist überlastet und nimmt keine neuen Patienten mehr auf. Eine weitere Ordination ist krankheitsbedingt geschlossen, und der fünfte Hautarzt hat seinen Kassenvertrag gekündigt und stellt mit dem Jahreswechsel auf Wahlordination um.
Immer mehr Wahlärzte
Während bei den Kassenstellen Misere herrscht, zählt Wels acht dermatologische Wahlärzte – ein Trend, der in ganz OÖ festzustellen ist: Von insgesamt 89 Hautärzten haben laut Ärztekammer nur mehr 34 einen Kassenvertrag. „Wahlärzte würden grundsätzlich in Frage kommen“, sagt Christoph W. dazu. „Aber ich sehe nicht ein, dass ich die Kosten übernehmen soll.“
Die ÖGK arbeitet mit Hochdruck daran, die hautärztliche Versorgung in Wels zu stabilisieren. Dazu gibt es intensive Gespräche für eine Übergangslösung mit dem Klinikum Wels.
Stellungnahme der Gesundheitskasse
Auf andere Bezirke ausweichen
Wohin sollen sich Welser mit Hautproblemen also wenden? „Wir empfehlen, auf Kassenärztinnen und-ärzte in anderen Bezirken auszuweichen“, antwortet die Gesundheitskasse auf „Krone“-Anfrage. Man arbeite mit „Hochdruck daran, die hautärztliche Versorgung zu stabilisieren“. Derzeit würden Gespräche für eine Übergangslösung mit dem Klinikum Wels laufen. Nicht überall seien die Schwierigkeiten so groß, in vier anderen Bundesländern seien gar alle Stellen besetzt.
Als Gründe für den Hautarztmangel vermutet die ÖGK, dass viele Mediziner lieber im Ballungszentrum Wien oder überhaupt als Dermatologen im Schönheitsbereich arbeiten.
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